Frage: Regelkonzept

Hallo Herr Dr. Posth, unser Sohn ist 34 Monate. Sie schreiben Regeln und Konsequenzen soll man mit dem Kind aushandeln. Wie sieht das denn konkret bei einem Kleinkind aus? Wir erklären ihm z. Bsp. das wir beim Essen am Tisch sitzen bleiben damit nicht überall Essen verschnuddelt ist. Außerdem ist es gemütlich wenn alle zusammen im Sitzen essen. Wenn er aufstehen will, kann er das aber das Essen ist für ihn dann beendet. Wenn er es sich kurz drauf wieder umentscheidet und am Tisch sitzen bleibt bekommt er auch wieder sein essen. Es funktioniert recht gut. Meine Frage: wir haben das aber doch nicht ausgehandelt, sondern wir Großen haben die Regel und die Konsequenz vorgegeben. Ist das so wie sie es empfehlen?Manchmal fällt uns auch keine Konsequenz (mit Zusammenhang) ein. Z.Bsp nach mehreren Versuchen abends die Zähne zu putzen heißt es bei uns:dann gibt es auch kein Buch kucken. Es funktioniert ebenfalls,ich glaube den nächsten Tag nichts Süßes würde er nicht verstehen. Ist das OK? LG

von si1213 am 09.12.2013, 08:16



Antwort auf: Regelkonzept

Hallo, zunächst einmal ist immer erst der Reifestnd des Kindes zu beachten. Ein knpp 3-jähriges Kind versteht schon einfach Begründungen. Das können Sie sagen, wenn ein Kind sich die Zäühne nicht putzt und ständig Süßigkeiten isst, das bekommt kranke Zähne und muss zum Zahnarzt. Man kann auch sagen, kranke Zähne tun weh. Selbst wenn das Kind nicht den ganzen Zusammenhang versteht, so merkt es doch, dass ich seine Eltern um sein Wohlergehen sorgen, und das mögen Kinder. Die Tischregeln geben Eltern natürlich vor und das Kind kann sich nur dahingehend einschalten, dass es mitbestimmen darf. Steht es auf oder verteilt es das Essen auf dem Tisch, ist das Essen beendet und zwar nicht nur für 5 Minuten, bis es ihm anders einfallt und es wieder zurückkommt, sondern durchaus etwas länger. Sonst entsteht keine Regel. Aber es gibt keinen strafenden Nahrungsentzug. Sagt das Kind aber, es stehe nur auf, um sich ein Spielzeug an den Tisch zu holen, so darf es das tun, denn a) wird bei mir Essen und Spielen in diesem Alter nicht getrennt und b) handelt es sich um ein völlig verständliches Ansinnen des Kindes; warum hier auf Konsequenzen bestehen. Einige Regeln kann man im Vorfeld hinsichtlich Wirkung und Konsequenz festlegen wie z.B. alle Spielzeuge im Wohnzimmer verteilen und hinterher aufräumen, sonst kann nicht mehr im Wohnzimmer gespielt werden usw. Regeln mit Konsequenzen ist das Gegenteil autoritärer Erziehung, denn das Kind wird respektiert, hat Rechte und wird nicht bestraft. Aber es ist auch keine antiautoritäre Erziehung, denn das Kind wird von seinen Eltern auf ein soziales Funktionieren vorbereitet und muss nicht mühsam seine Sozialität durch Erfolg und Scheitern entwickeln. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.12.2013