Frage: Nochmals zu Bindungstheorie

Hallo, ich habe ihnen in der letzten Woche erläutert dass ich denke dass mein Sohn (1 Jahr) als desintegrativ ist. Sie fragten wie das 1. Lebensjahr abgelaufen ist. Ich habe 6 Monate lang gestillt und war rund um die Uhr da. Die Oma wurde relativ früh integriert weil ich wusste dass ich nach einem Jahr wieder arbeiten muss. Nun meine Frage: Wie kann ich die Beziehung zu meinem Sohn wieder intensivieren. War die Ablösung (ich arbeite 3x die Woche halbtags)zu abrupt stattgefunden? wann beginnt normalerweise die Loslösung? Ich habe das Gefühl dass er mich abweist wenn ich mit ihm schmusen möchte. Er nimmt kaum Notiz von mir wenn ich mittags nach Hause komme. Danke für Ihre Antwort

Mitglied inaktiv - 17.09.2007, 10:21



Antwort auf: Nochmals zu Bindungstheorie

Hallo, wenn es tatsächlich so ist, wie Sie sagen, dann wäre desintegrativ nicht das richtige Wort, für das, was Sie mit Ihrem Sohn erfahren. Eher wäre die Reaktion Ihres Sohnes als massive Bindungsverunsicherung zu sehen, die durch die plötzliche Trennung von Ihnen und die Konfrontation mit einer nicht wirklich eingeführten Ersatzbezugsperson entstanden ist. Was ich allerdings so ohne Weiteres nicht verstehe ist, wieso es Ihrer Mutter oder Schwiegermutter nicht gelingt, die Ersatzbindung im Nachhein doch noch befriedigend zu gestalten. Die Loslösung beginnt normalerweise im 2. Lebensjahr. Das Kind zeigt diesen Schritt selbst an, in dem es sich "auf einmal" ganz intensiv dem Vater oder einer ihn ersetzenden Person zuwendet. Aber solche Fragen rein theoretisch per Emails zu klären, ist schwierig und läßt manchmal keine klaren Schlüsse zu. Vielleicht schildern Sie mir unter diesen Gesichtpunkten Ihre Verhältnisse noch etwas genauer. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.09.2007