Nochmal zu Wissensbegierig und zurückhaltend vom 18.02.

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Nochmal zu Wissensbegierig und zurückhaltend vom 18.02.

Guten Morgen, ich habe noch mal eine Frage: mein Sohn könnte ab dem Sommer in die große Gruppe wechseln. Die Erzieherinnen sind aber der Meinung, dass es ihm nicht gut tun würde, da er diese beschriebenen Verhaltensweisen aufweist. Ich verstehe das nicht. Er ist doch so pfiffig und kennt zudem alle Kinder (und hat etliche ältere Freunde) und Erzieher. Ist es nicht vorschnell zu sagen, dass er noch ein Jahr in der Babygruppe bleiben soll?? Er soll doch auch mit älteren Kindern spielen dürfen und nicht nur mit jüngeren. Stimmt es, dass er sehr gefrustet wäre, wenn er immer um seinen Platz in der Gruppe kämpfen müsste? Das wäre nicht gut für seine Entwicklung. Aber muss man sich im Leben nicht immer durchbeissen???? Es kriegt doch keiner etwas geschenkt. Viele Grüße

von Jerry19992 am 25.02.2013, 08:35



Antwort auf: Nochmal zu Wissensbegierig und zurückhaltend vom 18.02.

Hallo, es wird die besondere Sensibilität Ihres Sohnes sein, die die Erzieherinnen davon abhält, ihn schon zu den größeren Kindern zu stecken. Denn dort ist die Konkurrenz automatisch größer und ohne ausreichende Durchsetzungskraft könnte ein empfindlicheres Kind dort "untergehen". Allerdings gilt das bei Ihrem Sohn nicht in jedem Fall. Seine geistige Reife wird ihn auf der anderen Seite schützen, und er wird Strategien emtwickeln, diese zu seinem Vorteil einzusetzen. Dabei sollten ihn dann die Erzieherinnen unterstützen. Vielleicht wäre der Weg über ein für ihn speziell eingerichtetes "offenes Konzept" ein guter Kompromiss. Sprechen Sie mit den Erzieherinnen darüber. Das mit dem "Durchbeißen im Leben" ist eine riskante Formel. Es führt leicht zu der falschen Vorstellung, ein Kind frühzeitig sozial "hart" zu machen. Aber das ist genau der falsche Weg. Sie wollen wahrscheinlich ebenso wenig wie ich eine "Ellenbogen"-Gesellschaft. Anzustreben ist doch vielmehr eine Gesellschaft, in der jeder Menschen seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend sich zum Wohle der Gemeinschaft verwirklichen kann. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.02.2013