Frage: Nachfrage zu Gemütswandel

Liebe Dr. Posth, ich habe Ihnen von meiner Tochter (2,5 J.) geschrieben, die plötzlich sehr an mir hängt, nicht alleine spielen will, nachts bei uns schlafen will, obwohl das vorher alles Dinge waren, mit denen wir keinerlei Probleme hatten. Sie meinten, ich müsste die Ursachen finden, was passiert sein könnte, das diesen Gemütswandel bewirkt hat. Nun ja, wir sind übersiedelt. Es gefällt ihr aber in der neuen Wohnung und Stadt sehr gut, was sie selbst oft sagt. Sie hat hier auch eine Oma, die sie gern hat. Allerdings vermisst sie wohl auch die andere Oma und Opa, die vorher in unserer Nähe wohnten. Nur - das mit dem nicht-alleine Schlafen wollen, und auch schon das vermehrte Fordern nach Beschäftigung bzw. Langeweile hatte sie bereits vor dem Umzug, sodass ich das nicht in Verbindung brachte. Sie hat aber in den letzten Monaten die letzten 4 Backenzähne bekommen, was wohl auch nicht angenehm war. Am ehesten sehe ich den Grund für ihren Gemütswandel jedoch in ihrem Bruder (15 Mo.), der als Baby von mir viel getragen wurde und dem im ersten Jahr fast meine ganze Aufmerksamkeit galt, weil er es sehr einforderte. Will meine Tochter nun als Kompensation für dieses Jahr und wo sich nun ihr Bruder sehr gut auch alleine beschäftigen kann vermehrt die Mama in jeder Hinsicht? Wenn das der Grund ist, wie kann ich trotzdem für alle eine zufriedenstellende Lebenssituation schaffen, sprich: ich möchte die notwendigsten Dinge im Haushalt erledigen können, ohne dass sie dabei vor Langeweile vergeht (mithelfen will sie ja meistens nicht). Und ich möchte auch, dass sie nicht mehr bei uns im Bett schläft, da es derzeit sehr heiss ist in der Wohnung. Sehen Sie eine Möglichkeit, diese Dinge zu verwirklichen, ohne dass unsere Beziehung leidet und die Bedürfnisse meiner Tochter zu kurz kommen. Wenn ja, wie gehe ich am schonensten vor? Muss ich, wenn ich meine Tochter aus dem Schlafzimmer ausquartiere auch gleichzeitig meinen Sohn in das Kinderzimmer legen, der momentan im Gitterbett neben meinem Bett schläft? Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihren Rat! Mit freundlichen Grüßen aus Ö Susanne

Mitglied inaktiv - 06.06.2003, 14:14



Antwort auf: Nachfrage zu Gemütswandel

Liebew susanne, es gibt also gleich mehrere Gründen für den "Gemütswandel" Ihrer Tochter. Ich kann darauf nur sehr ungefähr und eingeschränkt antworten, denn ich kenne weder Ihre persönliche Situation, noch die Charaktere Ihrer Kindern. Der kleine Bruder wird jetzt mehr und mehr zum Problem Ihrer Tochter, denn er mischt jetzt mit und stellt eine Konkurrenz für die Schwester dar. Vor allem diese Konkurenzposition müssen Sie neutralisieren, vielleicht mit Hilfe der "neuen" Oma. Vielleicht gibt es auch neue Kinderkontakte, die aufzubauen Sie Ihrer Tochter hilfreich zur Seite stehen sollten. Was kann der Vater leisten? Dies als ein paar Anregungen. viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.06.2003