unser ältester sohn ist 4 3/4. er ist (nicht zuletzt auch dank dieses forums, in dem ich seit seiner geburt lese) ein lieber, starker, in sich ruhender und unkomplizierter junge. schon immer hat er seine spielkameraden imitiert, sprache und verhaltensweisen zeitweise von ihnen übernommen. so auch jetzt mit dem nachbarsjungen, 2 jahre älter und leider kein sehr gutes vorbild: ruppig, frech, anstrengend, wild, despotisch, kompensiert damit schwachen selbstwert. wenn mein sohn mit ihm gespielt hat, mutiert er auch zu einem wilden, rüden jungen, natürlich immer noch innerhalb seiner grenzen (er bleibt zugänglich) und stellt es abends zu hause auch ab, aber trotzdem nervt es uns...
wann endet dieses nachahmen? wann sind kinder einfach sie selbst, ohne die notwendigkeit anderen blind zu folgen?
machen das alle kinder? oder ist unser sohn ein typ, der sich eher unterordnet und hinterherläuft?
danke,
jule
Mitglied inaktiv - 05.05.2008, 20:30
Antwort auf:
nachahmen von freunden
Stichwort: schlechte Vorbilder
Liebe Jule, die Tendenz von Kleinkindern, größere und irgendwie imposant erscheinende, ältere Kinder zu imitieren, ist groß. Dabei sind die Kinder (leider) noch nicht so kritisch, dass sie erkennen könnten, was einfach nur schlechtes Benehmen ist oder Angeberei oder grandioser Darstellungsdrang. Die moralischen Kategorien fangen ja jetzt erst langsam an sich auszubilden. Daher ist das gute Vorbild zu Hause durch die Eltern oder die eigenen Geschwister von enormer Bedeutung. Es schützt die Kinder vor der Übernahme schlechter Angewohnheiten und Affekte. Die Kinder, die zu Hause keine guten Vorbilder haben oder schon im Schulalter den wildwüchsigen Vorbildern der Straßenkids ausgesetzt sind, nehmen schnell eine schlechte Entwicklung. Sie können natürlich auf die Schwachstellen in der Vorbildhaftigkeit des Nachbarsjungen immer wieder hinweisen, aber da lassen sich die Kinder nicht so einfach korrigieren. Die Familie ist es, die die Korrektur ergibt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.05.2008
