Frage: Nach der Autoaggression....

Lieber Dr. Posth, nachdem ich durch Sie Einsicht in die Zusammenhänge bzgl der Autoaggression unserer Tochter gewonnen habe (http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=51301&suche=autoaggression&seite=1), hat sich Einiges getan. Ich habe verstanden, was da bei mir los ist und kann mich seither viel besser zurücknehmen. In dem gleichen Maße ist unsere Tochter aufgeblüht, wirkt wie befreit und viel selbstbewusster. Versucht sich jetzt auch häufiger durchzusetzen. Autoaggression kommt seither gar nicht mehr vor ABER teilweise schießt sie übers Ziel hinaus. Dann fängt sie bei Konflikten an zu hauen (mich, ihren Bruder oder Freundinnen). Ist das als Ausdruck der (erschwerten, da verzögerten) Loslösung zu sehen? Oder kann sie ihre aggressiven Impulse noch schlecht regulieren, weil ich sie da bislang behindert habe (indem ich z.B. zu sehr regulierend in ihre Interaktionen eingegriffen habe)? Und wie können wir sie jetzt am besten Unterstützen? Danke, Ihre Arbeit ist Wegweisend

Mitglied inaktiv - 02.09.2013, 07:18



Antwort auf: Nach der Autoaggression....

Hallo, neben den Einschränkungen durch die Umwelt entsteht Aggression ja auch aus einem inneren Impuls heraus, der durch die Veranlagung ausglöst wird. Und davon scheint Ihre Tochter ein bisschen stärker betroffen zu sein. Aber durch Ihr geändertes Verhalten muss sie die Aggression nun nicht gegen sich selbst richten, sondern kann sie auf den Verursacher lenken. Das ist wensetlich "gesünder", wenngleich nicht unbedingt angenehmer. Es heißt aber nicht, dass Sie oder die anderen Betroffenen nun alles hinnehmen müssen. Sie dürfen sich wehren, aber nur in einem bestimmten Rahmen. In diesem Alter steht eindringliches Ermahnen im Vordergrund und im schlimmsten Fall konkretes Verhindern, z.B. durch Festhalten der Hand. Das eindringliche Ermahnen leitet über in die Induktion, wie sie ab 2 1/2 bis 3 Jahre anzuwenden ist. S. gezielter Suchlauf unter "Induktion". Die Induktion dient der gezielten Entwicklung von Empathie, d.h. Einfühlsamkeit in das Empfinden des anderen Menschen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.09.2013