Frage: Mein Sohn geht gerne zu Fremden

Hallo, mein Sohn setzt sich in der Bahn gerne bei anderen auf den Schoß, lässt sich küssen und küsst fremde Leute. Möchte ich ihn nehmen weint er und protestiert. Wenn die Leute aussteigen weint er auch und haut mich. Es kommt auch vor, dass er sich nur durch Fremde beruhigen lässt, quengelt we und ich will ihn ablenken/beruhigen. Klappt es bei mir nicht, spricht ihn ein anderer an , ist er sofort still. In der Krabbelgruppe geht er auch lieber zu der Leiterin auf den Schoß, wird er mal nicht von ihr hochgenommen, läuft er zu mir und haut mich. Sein Vater kommt täglich vorbei mal kurz mal lang. Da ist er dann sehr aufgedreht und macht quatsch. Oft wird er albern. Setze ich ihn draußen ab, egal ob im Schwimmbad , indoor Spielplatz oder draußen, er achtet nicht auf mich und läuft einfach. Hat er sich wehgetan möchte er von mir getröstet werden und wenn er Angst hat. Er ist 19 mon alt, Problem in Bus & Bahn besteht seit schon fast einem halben Jahr. Vielen Dank und LG

von Giusy2012 am 04.11.2013, 07:23



Antwort auf: Mein Sohn geht gerne zu Fremden

Hallo, das ist nicht so einfach über das Internet miteinander zu besprechen. Denn bei einem solchen Verhalten müssen für Sie bedeutsame Dinge angesprochen werden. Auf jeden Fall ist es zwischen Ihnen und Ihrem Sohn zu einer stark unsicheren Bindung gekommen mit einem hochgradigen Vermeidungsverhalten. Was dazu geführt hat, darüber lässt sich auf meiner Seite nur spekulieren. Wenn ich Sie richtig verstehe, leben Sie mit dem Vater des Kindes nicht mehr zusammen. So wird auch die Loslösung ein Problem sein. Ohne sichere Bindungsbezüge bei insgesamt offensiver Veranlagung, kann ein solches Verhalten, wie es Ihr Sohn zeigt, entstehen. Diese Kinder gefährden sich erst einmal selbst, weil sie nicht damit rechnen, dass fremde erwachsene Menschen ihre Offenheit auch ausnutzen. Die Weiterentwicklung zum Bewusstsein über sich selbst verläuft gestört, was man erst mit der Zeit merkt, wenn diese Kinder älter geworden sind. Am besten, Sie wenden sich da, wo Sie leben, zunächst einmal an eine Beratungsstelle für Erziehungsfragen, die es in allen größeren Kommunen als kontenloses Angebot gibt. Sie können mir aber auch gerne berichten, wie es weiter geht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.11.2013