Hallo Dr. Posth,
unsere beiden Söhne sind 14 und 33 Monate alt. Loslösung beim Großen eher schwer,Papa bemüht sich sehr,es gibt Phasen,in denen die L. gut vorangeht, dann kommen aber auch immer wieder Rückschläge, da will er vom Papa nichts wissen (meist nach dem Wochenende, wenn Papa wieder zur Arbeit muß).
Nun beginnt beim Kleinen aber auch langsam die L., wie soll sich der Papa denn verhalten?
Beiden gerecht zu werden ist ja ziemlich schwierig,soll er sich erst auf den Großen konzentrieren bis die L. abgeschlossen ist? Kann ja noch dauern!
Sollen wir viel gemeinsam als Familie machen oder doch eher Einzelaktionen (Papa und der Große)?
Der Kleine klammert momentan sehr an mir, was wiederum den Großen auch zum „Baby“ werden lässt (möchte auch getragen werden, viel kuscheln etc.). Bin momentan echt etwas überfordert, können sie mir Tips geben, wie ich mich verhalten soll um Beiden gerecht zu werden?
Danke schön und viele Grüße Tina
Mitglied inaktiv - 30.04.2007, 12:53
Antwort auf:
Loslösung bei Geschwistern
Stichwort: Familiendynamik
Liebe Tina, Sie haben Recht mit Ihrer Feststellung, daß bei zwei oder mehr Kindern, die Bindungs- und Loslösungsverhältnisse sich verkomplizieren. Das reguliert sich aber auf eine dynamische Weise durch die Geschwisterliebe und -rivalität sowie durch die persönlichen Ressourcen der Eltern. Auf diese Weise entsteht dann eine Gesamtkonstellation in der Familie, die auf vielfältige Weise aufeinander einwirkt. Manches hat man dabei kaum noch in der Hand.
Aber das macht nichts, wenn man als Eltern offen ist für die Belange und auch die Klagen der Kinder und selbstkritisch genug, sich seine Fehler einzugestehen. Ich meine, es ist wichtig sich einzugestehen, daß es kein absolutes Ideal in einer Familie geben kann. Jede Familie ist eine individuelle Gruppe mit einer ganz speziellen Dynamik. Entscheidend ist, daß kein Familienmitglied an den Rand gedrängt wird und daß es keine Bünde gibt, die sich gegenseitig bekämpfen. Denzufolge muß man als Eltern immer schnell neu entscheiden. Ist es jetzt günstiger, mit beiden Kindern gleichzeitig etwas zu unternehmen, oder müßte der eine einmal etwas gestärkt werden und der andere auch einmal hinten anstehen. Es muß sich nur alles insgesamt wieder ausgleichen und Gerechtigkeit vorherrschen. Nichts ist schlimmer für ein Kind, als das Gefühl, der überwiegend Benachteiligte zu sein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.05.2007