Frage: Kontakte zu Gleichaltrigen?

Lieber Herr Dr. Posth, mit zunehmendem Alter wird der Umgang mit anderen Kindern ja immer wichtiger, aber wann passiert genau was? Unser Söhnchen ist 15 1/2 Monate und ich ertappe mich immer öfter bei dem Gedanken,ob ich ihn vielleicht schon in seinem dritten Lebensjahr in eine Kita geben müsste, einfach damit er mehr Kontakt mit gleichaltrigen Kindern hat? Er ist ein Einzelkind, im Freundes- und Verwandtenkreis sind die Kinder meist schon älter. Wir gehen in eine Krabbelgruppe, haben ein Nachbarskind in seinem Alter - aber es gibt halt nicht sooo viele Kinder in seinem Alltag. (Mein Eindruck ist auch, dass gemeinsames Spielen bei den Kleinen noch gar nicht wirklich funktionert? Wann geht das los?) Noch eine Frage: Er ist körperlich sehr spät (krabbelt seit 14. Monat), wir unterstützen ihn aber seit 9. Monat mit KG nach Bobath und er macht prima Fortschritte. Kann sich das auf die Loslösung auswirken? (Kognitiv ist er ganz fix). Danke für Ihre Einschätzung, viele Grüße

Mitglied inaktiv - 09.02.2009, 10:29



Antwort auf: Kontakte zu Gleichaltrigen?

Stichwort: Spiel Hallo, sicher ist der Einzelkindstatus ein gewisses soziales Problem. In ländlichen Bereichen können solche Kinder manchmal sehr einsam aufwachsen und stark an ihre Eltern gebunden bleiben. Im städtischen Raum kommt das normalerweise nicht vor. Es gibt eigentlich immer Nachbarskinder und Mutter-Kind-Gruppen für die ersten 3 Lebensjahre. Das muss nicht unbedingt eine Fremdbetreuung sein. Gemeinsames Spielen beginnt immer erst im 3. Lebensjahr, also nach dem 2. Geburtstag. Und auch dann ist es hauptsächlich ein "gelenktes Spiel", bei dem die Mütter und Väter ein wenig den Spilverlauf bestimmen. Das ist ganz richtig so, denn noch befinden sich die Kinder in der Selbstfindungsphase und brauchen zur Organisation und Unterstüzung ihres Sozialverhaltens ganz dringend ihre Bezugspersonen. Das gilt auch für die Fremdbetreuung, weshalb hier Ersatzbezugspersonen für das Gelingen von entscheidender Bedeutung sind. Die motorische Entwicklung eines Kindes hat mit der Bindung und Loslösung eigentlich nichts zu tun. Zusamenhänge wären weitgehend konstruiert. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.02.2009