Frage: Großfamilie - eher positiv oder negativ?

Hallo Dr. Posth, mein Sohn (17 Monate) wächst von Anfang an in einer "Großfamilie" auf, d.h. wir wohnen im selben Haus wie sein Opa, seine Oma und die Uroma. Zwar sind es abgetrennte Wohnungen, aber dennoch verbringt man viel Zeit zusammen, dazu kommen noch täglich meine Geschwister samt Kindern. Ich dachte eigentlich daß sei sogar gut für den Kleinen, so hat er eben auch mehr Ansprechpartner, seine Hauptbezugsperson bin nach wie vor ich. Aber er sagt auf oft daß er runter will zu Oma und Opa usw. Nun sagte mir eine Freundin daß es nicht so gut wäre mit so vielen Personen im Haus. Er ist jedoch sehr fröhlich und temperamentvoll. Wie ist denn Ihre Meinung dazu? LG Sandy

Mitglied inaktiv - 25.01.2003, 13:18



Antwort auf: Großfamilie - eher positiv oder negativ?

Liebe Sandy, prinzipiell gibt es überhaupt keine Bedenken, wenn mehrere Generationen zusammen wohnen. Allerdings müssen die Kompetenzen klar verteilt sein. Der Säugling sucht sich immer seine primäre Bezugsperson, die in der Regel seine Mutter ist. Denn diese bemuttert ihn, füttert ihn, pflegt ihn, ist immer für ihn da. Sie schafft das soziale Milieu für uneingeschränktes Vertrauen, sie bietet das Klima für Einkehr von innerer Ruhe, Angstfreiheit, Freude und Differenzierung der Wahrnehmungen. Ich schreibe das nicht, um einen neuen Mutterkult zu kreieren! Erstens muß das nicht die Mutter sein, zweitens geht es mir um die Aufgabenverteilungen in der sozialen Gemeinschaft, sprich in der Familie. Der Säugling ist auf solche klaren Verhältnisse in seiner Entwicklung angewiesen. Die soziale Gruppe muß also diese Gesetzmäßigkeiten vollständig akzeptieren. Ständiger Hineinreden durch andere Personen stört die Marmonie und führt zum Gegeteil dessen, was man damit erreichen will. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.01.2003



Antwort auf: Großfamilie - eher positiv oder negativ?

Ich finde es positiv. Kinder sind gesellige Wesen. Meine Tochter fühlt sich am wohlsten, wenn sie unter vielen Leuten ist. Die meisten Probleme mit Kindern entstehen, weil sie höchstens 2 Ansprechpartner haben.

Mitglied inaktiv - 26.01.2003, 07:02



Antwort auf: Großfamilie - eher positiv oder negativ?

Auf was stütz sich dir Theorie Deiner Fruendin? ist doch unlogisch. Bis vor kurzem gab es noch keine Pille und es war üblich teilweise bis zu 8 Kinder zu haben. Und das war mehree tausend Jahre so - der Mensch ist also darauf eingestellt. Velleicht hat sie mal gelesen, daß Kinder mit nur einem Geschwister im Verhältnis zu Kindern mit mehr Geschwistern besser in der Schule sind. Dies betrifft aber nur die schul. Leistungen - alles andere wurde dabei nicht betrachtet/beurteilt (soziale, emotionale Entwicklung, ...). mach DIr keine Sorgen. Für meinen Geschmack wären es allerdings zu viele Erwachsene die das Kind verwöhnen könnten (und zu sehr in die Erwachsenenwelt integrieren). ABer es kommen ja auch die Cousins zu Besuch. Servus Karin

Mitglied inaktiv - 26.01.2003, 20:07



Antwort auf: Großfamilie - eher positiv oder negativ?

Hallo Sandy, ich bin das 7. von 9 Kindern. Neben meinen Geschwistern und Eltern haben noch meine eine Oma und die jüngste Schwester meines Vaters bei uns daheim gewohnt. Keinem von uns Kindern hat es auch nur annähernd geschadet, daß wir in einer Großfamilie aufgewachsen sind. Ich würde sogar eher das Gegenteil behaupten. Ich verstehe nicht, warum Großfamilien heutzutage als so etwas Negatives und Besonderes dargestellt werden. In anderen Ländern sind Großfamilien doch völlig normal und vor nicht allzulanger Zeit waren auch hier in D Familien mit 1-2 Kindern eher die Seltenheit, Familien mit 5-7 Kindern jedoch an der Tagesordnung. Und nicht zuletzt: Ist es nicht auch irgendwie die Biologie des Menschen in einer Gruppe zu leben???? Ich denke an dem (manchmal rexcht flapsig dahingesagtem) Spruch:" Der Mensch ist ein Herdentier." Ist sehr sehr viel dran." Babys/Kinder könnten in Isolation nicht groß werden (leider gab es in der Geschichte experimentierfreudige Leute, die das belegt haben), sie brauchen andere Menschen. Menschen brauchen Menschen und die Grundlagen für ein gesundes Sozialverhalten, werden meiner Meinung nach, bereits im frühen Kindesalter gelegt. Genießt Euere Großfamilie und laß deine Freundin mal weiter (dumm) rumreden. Vielleicht ist sie einfach nur eifersüchtig. LG, Lea

Mitglied inaktiv - 27.01.2003, 07:49



Antwort auf: Großfamilie - eher positiv oder negativ?

Meiner Meinung nach ist es abhängig von der Beziehung und dem Vertrauen zur primären Bezugsperson (meist die Mutter, wenn soviele mitmischen weiß ich es nicht); wenn dieses Verhältnis stimmt, kann sich das Kind nach außen orientieren, und wendet sich auch anderen Personen zu. Für meine Geschmack wären mir auch zuviele Erwachsene im Spiel und zuwenig Ruhe.... Aber das schaue ich nur auf die Bedürfnisse meines Sohnes, der "Remmi-Demmi" und Innehalten gleichermaßen braucht. Sowieso: was euch guttut, daß kannst Du bestimmt am allerbesten beurteilen!!! LG Britta

Mitglied inaktiv - 27.01.2003, 14:32



Antwort auf: Großfamilie - eher positiv oder negativ?

Sorry, zwei Fehler: Gegenteil und Harmonie muß es heißen.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.01.2003



Antwort auf: Großfamilie - eher positiv oder negativ?

Danke für ihre Antwort, zum Glück läuft es bei uns sehr harmonisch ab und es redet uns niemand in die Erziehung rein. LG Sandy

Mitglied inaktiv - 28.01.2003, 08:54