Frage zu Erwartungshaltung bzw. Selbstbeschäftigung + Loslösung

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Frage zu Erwartungshaltung bzw. Selbstbeschäftigung + Loslösung

Sehr geehrter Herr Posth,meine Tochter ist 14Mon alt (forumsg. erzogen) und lernt gerade zu laufen. Sie kann sich leider keine Minute selbst beschäftigen. Ich muss immer mit ihr auf dem Boden sitzen und sie unterhalten. Das ist ganz schön anstrengend. Wenn ich z.B. am Schreibtisch etwas machen will, beschäftigt sie sich nicht mehr alleine weiter, sondern möchte entweder auf meinen Schoß oder, dass ich zu ihr herunterkomme. Gebe ich ihr z.B. eine eigene Tastatur, findet sie sie nach kurzer Zeit wieder uninteressant. Ich gebe immer nach, kann es sein, dass sie so eine gewisse Erwartungshaltung bekommt? Ich möchte sie weder schreien lassen noch etwas „falsches“ angewöhnen. Zur LL: Papa ist den ganzen Tag zuhause, kann sie aber immer nur mal 10-30 Min nehmen, da er viel arbeitet. Wickeln und Einschlafstillen mache ich, sie lässt sich jedoch auch vom Papa wickeln. Ich hoffe, dass die Loslösung trotzdem so gelingt? Noch keine LL-Anzeichen. Stille noch viel, da sehr schlechte Esserin.DANKE!

von miramausmira am 18.11.2013, 08:56



Antwort auf: Frage zu Erwartungshaltung bzw. Selbstbeschäftigung + Loslösung

Hallo, ob und wie gut die Loslösung in Gang kommt, hängt nicht nur mit der Häufigkeit des Vater-Kind-Kontaktes zusammen, sondern vor allem auch mit der Intensität und Angebotsqualität. Man muss sich als Vater schon ein bisschen Mühe geben, um sein Kind davon zu überzeugen, dass es neben der Mutter noch eine zweite, entscheidend wichtige Bindungsperson im Leben gibt. Möglicherweise muss sich also Ihr Mann noch etwas Mühe geben. Die wenigsten Kleinkinder beschäftigen sich mit sich alleine über längere Dauer. Das sind vielleicht einmal 15 bis 20 Minuten, wenn es hoch kommt. Es ist dann zwar nicht so, dass man sich immer gleich wieder ausführlich mit seinem Kind beschäftigen muss, aber man muss seine Präsenz zeigen und seine Bereitschaft, wieder auf sein Kind einzugehen. Insofern spielen Kleinkinder am liebsten um die Füße ihrer Eltern herum. Merken die Kinder aber, dass sich die Eltern intensiv mit etwas anderem beschäftigen, kommt Protest und der lautstarke Wunsch nach Beachtung. Aber das sind normale Vorgänge in der Eltern-Kind-Beziehung und nicht Anlass für das Kind, falsche Erwartungen aufzubauen. Nur sehr kreativ begabte Kinder machen da eine Ausnahme und beschäftigen sich schon sehr viel länger alleine. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.11.2013



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