Frage: Charakterfrage

Sehr geehrter Dr. Posth, unsere Söhne (7J) haben beide im Alter von 3-4 Jahren im Kindergarten schlechte Erfahrungen mit einer sehr "robusten" Erziehungsmethode gemacht. Wir haben damals den Kindergarten gewechselt. Vorher haben beide Kinder sich ein Ziel gesetzt (laufen lernen,krabbeln o.ä.) und alles getan, es zu erreichen. Seither werfen sie bei kleinstem Missgelingen die Flinte ins Korn. Die Anlage, sich durchzubeißen ist doch da, wenn wir an die ersten 3 Lebensjahre denken. Wie gelingt es uns Eltern, diese wieder hervorzuholen. Erschwert wird die Problematik durch die inzwischen bestätigte Asperger-Diagnose des einen. Viele Grüße Tomika

von Tomika am 13.05.2013, 08:43



Antwort auf: Charakterfrage

Hallo, wenn Sie vom 1. und 2. Lebensjahr sprechen, wenn Sie auf den "Ehrgeiz" Ihre Kinder ansprechen, dann basierte das Leistungsstreben auf genetisch vorgegebenen Zielvorgaben. Auslösend war der Drang, diese Ziele zu erreichen. Dann bestimmt aber immer mehr der eigene Wille über das, was erreicht werden soll, und der ist gekoppelt an die Ichvorstellung und die Selbststruktur. Und gerade wenn letztere, also das Selbst eines Menschen, instabil und wie ich sage unausgewogen ist, dann ist zu wenig Selbstvertrauen da und die Kinder können sich innerlich schlecht motivieren. Da zum Erreichen von Zielen aber fast immer Selbstkontrolle und Selbstüberwindung gefragt sind, nänmlich Überwinden der eigenen Schwächen, sind starke und stabile Selbststrukturen den schwachen überlegen. Beim Asperger-Autismus gibt es aber auch noch andere komplizierende Faktoren, die die Selbststrukturierung schwächen. wie man Selbstbewusstsein verbessert, dazu habe ich in zahlreichen Antworten Vorschläge gemacht (s. Stichwortkatalog). Veilleicht lesen Sie erst einmal in diesen Antworten und fragen mich dann gezielt, wenn etwas unklar bleibt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.05.2013