Sehr geehrter Dr. Posth, ich habe unter dem Stichwort "Brustentwöhnung in der Nacht" im Suchlauf leider keinen Artikel mit Erklärungen gefunden. Aber genau das ist unser Problem. Mein Sohn 8 Monate wacht alle 2 Stunden auf und möchte ständig an der Brust nuckeln. Tagsüber ist er in ca. 5 Min. mit dem Trinken fertig und nachts hört er nicht auf (er schläft nach dem ersten Aufwachen in meinem Bett). Sobald ich mich von ihm abwende, fängt er wieder an zu schreien. Er wird in den Schlaf gewiegt und dann wenn er schläft in sein Bettchen gelegt - ist das so Falsch? Freunde meinen, dass er deshalb immer wieder aufwacht. Vor lauter Verzweiflung habe ich mir schon das buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" gekauft. Wie bringe ich meinen Sohn dazu allein in seinem Bettchen ohne Schreien einzuschlafen und ebenfalls in der Nacht weiterzuschlafen, ohne als Dauernuckel fungieren zu müssen. Ich danke für Ihre Antwort. Katja
Mitglied inaktiv - 17.10.2005, 21:25
Antwort auf:
Brustentwöhnung in der Nacht
Stichwort: Brustentwöhnung in der Nacht
Liebe Katja, einen Säugling unter Wiegen in den Schlaf zu tragen, ist vollkommen in Ordnung. Das sanfte und angenehme Einschlafen ist die beste Voraussetzung für ein Durchschlafen. Das ständige Nuckeln und Gestilltwerden ist allerdings kontraproduktiv. Es erhält die Gewohnheiten der frühen Säuglingszeit.
Zunächt ist zu klären, ob ein Säugling ausreichend satt ist für die Nacht, d.h. ca 200g Brei in den Abenstunden und ca. 100 bis 150 ml Milch sind normal und ausreichend. Damit kommt jeder Säugling 8 Stunden oder länger hin. Ausreichend Eiweiß und Fett sorgen für einen ausgeglichenen Stoffwechsel über Stunden ohne Zucker-Insulin-Schwankungen, die wieder Hungergefühle machen und Weckreize setzen. D.h. statt Brust und Milch vorübergehend ungesüßter Tee oder Wasser, wenn z.B. kein Nuckel genommen wird. Notfalls auch noch einmal etwas herumtragen, aber besser ist ein Bettchen auf Rädern, das man hin und her schieben kann (Räder gibts im Baumarkt). Mögliche Zahnungsbeschwerden müssen behandelt werden. Schlafbegleiter sind wichtig, sowie Schmusetuch oder Mama´s T-Schirt. Der Vater sollte sich beteiligen, wenn er vom Säugling akzeptiert wird, denn zwei bis drei Nächte dauert die Umstellung. Möglichst nicht schreien lassen! Das erwähnte Buch am besten gar nicht erst lesen. Schreien bedeutet negativer Streß und der ist nachweislich immer schädlich. Das Durchschlafen wird a) nur durch Erschöpfung erreicht, b) kommt es später ganz leicht zu neuen Schlafstörungen und c) riskiert man erhebliche psychische Langzeitfolgen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.10.2005
Antwort auf:
Brustentwöhnung in der Nacht
Korrigiertes Stichwort!
Stichwort: Brustentwöhnung i. d. Nacht
Liebe Katja, einen Säugling unter Wiegen in den Schlaf zu tragen, ist vollkommen in Ordnung. Das sanfte und angenehme Einschlafen ist die beste Voraussetzung für ein Durchschlafen. Das ständige Nuckeln und Gestilltwerden ist allerdings kontraproduktiv. Es erhält die Gewohnheiten der frühen Säuglingszeit.
Zunächt ist zu klären, ob ein Säugling ausreichend satt ist für die nacht, d.h. ca 200g Brei in den Abenstunden und ca. 100 bis 150 ml Milch sind normal und ausreichend. Damit kommt jeder Säugling 8 Stunden oder länger hin. Ausreichend Eiweiß und Fett sorgen für einen ausgeglichenen Stoffwechsel über Stunden ohne Zucker-Insulin-Schwankungen, die wieder Hungergefühle machen und Weckreize setzen. D.h. statt Brust und Milch vorübergehend ungesüßter Tee oder Wasser, wenn z.B. kein Nuckel genommen wird. Notfalls auch noch einmal etwas herumtragen, aber besser ist ein Bettchen auf Rädern, das man hin und her schieben kann (Räder gibts im Baumarkt). Mögliche Zahnungsbeschwerden müssen behandelt werden. Schlafbegleiter sind wichtig, sowie Schmusetuch oder Mama´s T-Schirt. Der Vater sollte sich beteiligen, denn zwei bis drei Nächte dauert die Umstellung. Möglichst nicht schreien lassen! Das erwähnte Buch am besten gar nicht erst lesen. Schreien bedeutet negativer Streß und der ist nachweislich immer schädlich. Das Durchschlafen wird a) nur durch Erschöpfung erreicht, b) kommt es später ganz leicht zu neuen Schlafstörungen und c) riskiert man erhebliche psychische Langzeitfolgen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.10.2005