Hallo! Auch wenn es viele abstreiten, daß ein Baby bocken kann; unsere Tochter (7 1/2 Monate) fängt sich genau das jetzt an. Sie reagiert mit extremen bocken auf ganz banale Situationen, wenn sie z. B. im Hochstuhl sitzend etwas vom Tisch erwischt hat und ich es ihr nehme, aber gleichzeitig mind. eine Alternative dafür anbiete. Auch hat sie sich ganz grelles lautes kreischen und quietschen angewöhnt. Wie kann ich ihr das "verbieten". Es ist störend und belastend wenn sie so laut kreischt, daß die Ohren hinterher länger surren. Ein klares NEIN, ein erhobener Finger, das "lalala" und wenn sie gar nicht aufhört kurz aus dem Zimmer gehen scheinen nicht zu helfen. Können Sie mir noch etwas anderes vorschlagen? Ich versuche alles so richtig wie möglich zu machen ohne mein Kind zu sehr zu bemuttern. Sie ist eigentlich auch immer sehr lieb, fröhlich und ausgeglichen. Das o. g. Verhalten allerdings (das jetzt anfängt) kann ich nicht gut heißen! Vielen lieben Dank! Viele Grüße, Eval
Mitglied inaktiv - 09.08.2010, 12:47
Antwort auf:
Bocken
Liebe Eva, das, was Sie als "Bocken" bezeichnen, ist der erste frühe Widerstand, den ein älterer Säugling und ein Kleinkind üben, um zu seinem Selbst zu finden. Sie selbst waren früher vermutlich auch nicht viel anders. Die Natur hat für die Selbstfindung des Menschen (d.h. für seinen Persönlichkeitsentwicklung) keinen anderen Weg gefunden als diesen. Immer wenn wir Menschen die Natur verbessern wollen, halsen wir uns ein großes Problem auf. Also bescheiden wir uns besser und staunen über das Wunder, dass alles so gut ineinander spielt, Reibungspunkte eingeschlossen.
Für das Verständnis des Wortes "nein" ist es noch viel zu früh (s. gezielter Suchlauf unter selbigem Stichwort). Auszeiten und kurze Trennungen funktionieren ebenfalls noch gar nicht (s. Stichwort Trotz).
Es bleibt also einem nichts anderes übrig als verständnisvoll zu sein und geduldig zu bleiben. Viele Situation lassen sich vermeiden. Viele Wutattacken lassen sich durch geschicktes Ablenken abbrechen. Und gegen das schrille Schreien gibt es leider gar nichts, denn die Konstruktion des Kehlkopfes Ihrer Tochter ist nicht beeinflussbar. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.08.2010
