Hallo,
meine Tochter steckt in ihrer ersten Papaphase und was soll ich sagen, ich bin genervt, aber was noch schlimmer ist, ich bin echt traurig und mir tut es weh!
Sie ist 28 Monate und war IMMER ein absolutes Mamakind. Man kann es ihr nicht verübeln, weil der Papa nur am WE zu Hause ist. Mein Mann hat nun für vier Wochen Urlaub.
Er war natürlich schon oft länger zu Hause, aber das hat es noch nicht gegeben, dass sie sich so auf ihren Papa versteift.
Ist es eine Phase oder fängt nun die Loslösung von der Mama an. Natürlich sollen die beiden die Zeit zu zweit genießen, wenn nicht meine dumme Eifersucht wäre, mit der ich im Moment schwer umgehen kann. Wenn sie mich abweist, gehe ich weg und versuche auch nicht, es ihr zu zeigen, wie enttäuscht ich bin, doch leider kann ich es nicht immer verbergen.
Findet sie den Weg auch wieder zu mir zurück? Kann ich hoffen, dass sie uns irgendwann gleich behandelt? Wie sollte ich am besten reagieren?
Haben sie einen guten Rat!
LG
von
stine0207
am 13.12.2011, 10:10
Antwort auf:
Beginnt nun die Loslösung bei uns?
Hallo, weder die Bindung zu wem auch immer noch die Loslösung von wem auch immer sind in der Entwicklung des Kindes Ziel für sich. Das eigentliche große Ziel des Kindes ist die Selbstständigkeit. Diese für das gesamte Leben des Menschen bedeutende Phase, ja die bedeutenste Phase in seinem Leben überhaupt (was einige Wissenschaftler gerne bestreiten möchten, weil es eine sehr unbequeme Erkenntnis ist: "der Mensch als reife Persönlichkeit ist extrem abhängig von seiner Herkunft") gehört nicht den Eltern, sondern dem Kind allein. Wie man sich aufteilt ist noch ein Sonderkapitel, aber die Mutter GIBT die primäre Bindung und der Vater SCHENKT dazu die Loslösung. Man selbst behält die lebenslange Liebe seines seines Kindes, aber nicht den Menschen! Das wäre fatal, denn kein Mensch könnte sein Selbst und seine Persönlichkeit entfalten, so wie es in ihm veranlagt ist. Wenn Sie jetzt Mutterschmerz haben, weil Ihre Tochter ihren Papa entdeckt (übrigens etwas spät), so hatte der Vater Vaterschmerz, als Ihre Tochter sich als Baby nur an Sie geschmiegt hat. Seine Sie mir nicht böse, wenn ich das sage, aber an dieser Stelle ist das Leben nur gerecht. Gerecht im Sinnen von richtig. Das muss Sie doch beruhigen. Also die Loslösung heißt nicht, dass die primäre Bindung in Form der lebenslangen Liebe verloren geht. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.12.2011