Frage: Aufstand

Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter (2,7 Jahre) scheint immer trotziger zu werden.Kein Tag vergeht ohne unzählige Auseinandersetzungen.Sie scheint einen unheimlich starken Willen zu haben.Bei selten genutzten Auszeiten , kommt sie erst nach 30 Minuten wieder und versucht erst alle anderen zu sich zu locken.Sie trödelt nur vor sich hin, wenn man es eilig hat und ist auch so ständig maulig und hat an allem nur kurzzeitig Interesse.Wir müssen auch bei allem dabeisein.Seit einigen Tagen hat sie auch eine eitrige Angina, da kommt das Trotzen wahrscheinlich,wegen dem nicht Wohlfühlen noch mehr durch.Zur Zeit möchte sie auch ständig ihren Nuckel haben, so das wir von jedem angesprochen werden.(KITA,Kinderärztin, u.s.w.)Was kann das alles für Gründe haben ? Bei uns hat sich ansonsten nichts geändert? Viele Grüße und Danke F.

Mitglied inaktiv - 03.03.2008, 13:34



Antwort auf: Aufstand

Hallo, die Gründe für regressive Schritte in der Entwicklung des Kindes liegen nicht immer auf der Hand. Die Erzieherinnen in den Kitas werden sich daran gewöhnen müssen, dass solche Verläufe in der psychosozialen Entwicklung des Kleinkindes häufig vorkommen. Viel Anlass dazu kommt auch durch die Kitas selbst, denn die Anforderungen an das soziale Funktionieren sind für Kinder unter 4 Jahren sehr hoch. Da braucht man schon viel Sachkenntnis, um zu sehen und zu verstehen, was unter den Kindern so alles abläuft. Aber selbst in der eigenen Familie bekommt man auch nicht immer alles mit. Ein starker Wille ist der trotzige Auftritt übrigens nach meiner Definition nicht, sondern ein eher schwacher, noch dranghafter Wille. Die Stärke des Willens entwickelt sich mit der Fähigkeit, den Willen zu beherrschen und sich selbst zurückzunehmen, wenn es erforderlich ist. Regressive Verläufe dienen des Selbstheilung! (s. gezielter Suchlauf). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.03.2008