Frage: 14 Monate

Sehr geehrter Herr Posth, Meine Tochter ist genau 14 Monate alt. Ich arbeite von früh bis mittags seit sie 5 Monate alt ist. In der Zeit passt die Oma auf sie auf. Sie ist ein sehr lebhaftes Kind und seit ca. 2 Monaten auch etwas schwieriger als vorher. Wenn sie scheinbar etwas will oder nicht will (zb. gewickelt werden) fängt sie an zu kreischen. Das dauert zwar nur einige Sekunden und sie scheint das schnell zu vergessen aber ich wuerde doch gern noch mal nachfragen wie man damit am Besten umgeht, denn irgendwie kreischt sie staendig weil ihr irgendwie nichts passt. Und nun meine zweites Problem. Seit ca. 1-2 Monaten will sie gar nicht mehr so recht mit ihrem Papa Zusammensein, sei weint wenn ich aus dem Zimmer gehe und sie mit ihm allein bleibt (hauptsächlich morgens nach dem aufstehen), lässt sich auch nicht mehr von ihm ins Bett bringen und will ständig auf meinen Arm statt auf seinen. I

Mitglied inaktiv - 16.01.2006, 11:42



Antwort auf: 14 Monate

Hallo, beide Phänomene im Verhalten Ihrer Tochter, die Sie schildern, hängen mit der beginnenden Loslösung aus der primären Bindung zusammen. Es ist richtig wie Sie schreiben, daß Ihre Tochter jetzt erste klare Willensimpulse in sich spürt und diese auch zur Ausführung bringen möchte. Allerdings ist sie (noch) nicht ganz so willenstark und beugt sich schnell dem Druck, der auf sie ausgeübt wird. Um allzu hartnäckigen Widerstand zu umgehen, sind jetzt Ablenkungsmanöver sehr gefragt oder simple Überredungskünste. Wenn man dem Kind etwas Positives in Aussicht stellt, gelingt das Überreden ganz gut (Stichwort Widerstand bei Einjährigen). Außerdem zeigt Ihre Tochter jetzt das typische Anhänglichkeitsverhalten, das um den 1. Geburtstag herum einsetzt, wenn die Kinder die Mutter jetzt aktiv verlassen können. Sie erschrecken dann plötzlich vor ihrem eigenen Mut und suchen die Mutter als sichere Basis wieder auf. Dabei kann der Vater vorerst nur bedingt helfen. Er sollte sich aber bemühen, auch sich selbst für die Aufgabe bereit zu stellen und das Kinder in dieser Phase beim "Ausschwärmen" begleiten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.01.2006