Eltern mit Erfahrung: Wie unser Alter
Einfluss auf unsere Kleinen hat
![]() © Adobe Stock, Alena Ozerova |
Junge Mamas sind agiler und näher am Kind, ältere Mamas weitsichtiger und toleranter – solche Klischeebilder gibt es, sie sind aber absolut überholt. Wann Frauen ein Kind bekommen, muss erst mal gar nichts über ihren Umgang mit dem Nachwuchs aussagen! |
Manche Frauen wollen gern früh Mama werden und der Plan geht auf. Anderen Frauen können einen Kinderwunsch erst im späteren Alter realisieren, denn das Leben ist nicht immer planbar. Ob junge oder ältere Mama: Alles hat sein Für und Wider.
Erstmamas werden immer älter
Insgesamt nimmt das durchschnittliche Alter, in dem Frauen ein Kind bekommen, weltweit zu. In Deutschland waren die Mamas beim ersten Kind im Schnitt 30,2 Jahre alt, so das statistische Bundesamt. In den 70er-Jahren war die Hälfte der Erstmamas noch zwischen 24 und 29 Jahre alt. Ist die Mutter älter, kann dies mehr Risiken für die Mama und das Baby mit sich bringen. Aber das Alter der Mutter muss sich nicht zwangsläufig negativ auf die Schwangerschaft auswirken. Die Kontrolluntersuchungen bei älteren Schwangeren sind häufiger – das gibt mehr Sicherheit.
Aber Frauen, die erst mit Ende 30 oder Anfang 40 und später ein Kind bekommen, sehen sich häufig mit allerlei gesellschaftlichen Vorurteilen konfrontiert. Dabei kann ihr Alter auch einige Vorteile mit sich bringen.
Nachsicht und Gelassenheit: größere Zufriedenheit als Mama
Ältere Frauen bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Das ist sicher nicht allgemeingültig, aber zumindest verleiht die größere Lebenserfahrung mehr Gelassenheit. Ältere Mamas nehmen vielleicht nicht jeden Schnupfen als Anlass zur großen Sorge. Sie können eher abwarten, entspannt bleiben und sind auch insgesamt nachsichtiger mit ihrem Nachwuchs.
Eine Studie des Max-Planck-Instituts belegt es: Eltern, die bei der Geburt ihres Babys älter als 34 sind, gehen viel gelassener und zufriedener mit dieser Aufgabe um. Oft kann sich dadurch eine größere Zufriedenheit mit der Rolle als Mama entwickeln. Frauen, die bereits auf die 40 zugehen oder überschritten haben, konnten sich auch selbst schon besser kennenlernen, wissen, was ihnen guttut, worauf sie allergisch reagieren und was sie schätzen und bewahren wollen. All das wirkt sich automatisch auf ihre Erziehung und generell auf das Zusammensein mit der Familie aus.
Die Kinder älterer Mamas sind schlauer
Mit dem Alter kommt die Weisheit – zwangsläufig ist das objektiv gesehen so. Denn ältere Mamas haben einen größeren Wissensschatz. Ihre Kinder profitieren davon.
Dies haben tatsächlich wissenschaftliche Studien ergeben: Kinder von Müttern über 40 bringen durchschnittlich bessere Schulnoten nach Hause als Kinder von Frauen, die zwischen 20 und 30 Mama wurden. Dies wurde so erkannt, speziell wenn die Kinder in der Oberstufe waren. Dadurch ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Kinder später studieren werden. Die Forscher erklären das Phänomen mit einer besseren Bildung älterer Eltern und einem größeren finanziellen Vermögen älterer Eltern, wodurch die Kinder stärker gefördert werden können.
Ein finanzielles Polster erleichtert so manche Entscheidung
Es ist nicht verwunderlich: Ältere Eltern konnten ihre Energie über einige Jahre hinweg in ihre Karriere investieren und haben damit möglicherweise eine höhere Gehaltsstufe erreichen können. Sie haben ein stärkeres finanzielles Fundament, Geldsorgen sind kein oder zumindest kein so starkes Thema. Ältere Eltern können sich eventuell auch leichter erlauben, sich für andere Arbeitszeitmodelle zu entscheiden und die Aufgaben innerhalb der Familie anders zu verteilen.
Der Nachwuchs ist oft ein Wunschkind
In vielen Fällen werden ältere Frauen nicht zufällig, spontan schwanger – sondern sie erwarten ein Wunschkind. Sie haben über ihre Familienplanung nachgedacht, sich nach reiflicher Überlegung für ein Baby entschieden und bereiten sich möglichst umfassend auf die Ankunft des neuen Familienmitglieds vor. Manche Frauen haben vielleicht auch gar nicht mehr damit gerechnet und sind nun einfach unendlich dankbar und können dadurch stressige Situationen und Herausforderungen viel ruhiger betrachten.
Geringeres Risiko für Dehnungsstreifen und stärkere Akzeptanz des Körpers
Schwangerschaftsstreifen sind für viele Mamas ein Ärgernis: Ein Vorteil älterer Mamas ist, dass ältere Schwangere ab einem Alter von 35 Jahren weniger Probleme mit Dehnungsstreifen bekommen. Die Haut neigt mit zunehmendem Alter weniger zu Dehnungsstreifen, junges, straffes Hautgewebe reißt schneller.
Falls die Haut durch die Schwangerschaft dennoch in Mitleidenschaft gezogen wird und nach der Geburt sichtbare Spuren zurückbleiben, haben ältere oft mehr Selbstbewusstsein und akzeptieren ihren Körper leichter, so wie er ist.
Späte Geburt - gut für Gehirn und Lebenserwartung
Sehr interessant: Ältere Erstmamas sollen nach der Geburt konzentrationsfähiger und organisierter sein als junge Erstgebärende, dies wurde wissenschaftlich belegt. Zudem fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich der Zeitpunkt der letzten Geburt auf die Lebenserwartung der Mutter auswirken soll.
Zum Schluss: Egal in welchem Alter eine Mama ihr Baby zur Welt bringt – das Wichtigste ist, dass sie ihr Kind liebt. Eine ältere Mama ist per se keine bessere oder schlechtere Mama als eine jüngere Mama. Falls du schwanger bist und 35 Jahre alt oder älter, kannst du dich gern austauschen in unserem Forum: Schwanger mit 35 plus.
von Sandra Wright, Journalistin
Zuletzt überarbeitet: September 2023