Hallo!
Wie Sie oben schon sehen können, geht es um meinen knapp 4-jährigen Sohn, der einfach nicht von seiner Windel los kommt oder will. Wir haben schon viele Versuche gestartet, ihn von der Toilette oder Töpfchen zu überzeugen:
- ein aufklärendes Buch
- er darf mit uns mitgehen
- ein Tag ohne Windel
- er wird mehrmals gefragt, ob er mal muss
- Töpfchen und verschiedene Toilettenaufsätze wurden bereitgestellt
- eine Belohnung wird in Aussicht gestellt, wenn er keine Windel mehr braucht etc.
Er ist auch schon ein paar mal erfolgreich auf WC bzw. Töpfchen gegangen, dabei wurde er auch gelobt und er hat sich über den Erfolg sehr gefreut. Aber das waren meist einmalige Geschichten. Wenn ich ihn frage, warum er nicht auf die Toilette geht, kann er es mir nicht eindeutig sagen. Er sagt aber, dass er es schon merkt, wenn er mal muss, weshalb ich organische Ursachen ausschließe.
Da meine Geduld langsam an ihre Grenzen kommt, würde mich interessieren, was ich noch machen könnte bzw. ich möchte verstehen, warum er einfach nicht aufs Klo gehen will. Scheitern wir an seinem Sturkopf oder brauchen wir noch mehr Geduld? Haben wir irgendetwas noch nicht in Betracht gezogen?
Ich muss dazu sagen, dass wir noch eine jüngere, körperlich behinderte Tochter haben. Daher wäre es alleine deswegen schon eine Erleichterung für mich, wenn ich ein Kind weniger zum wickeln hätte.
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
MoSchi
Mitglied inaktiv - 23.06.2020, 16:53
Antwort auf:
Warum will mein 4-jähriger Sohn nicht sauber werden?
Hallo MoSchi,
Sie beschreiben ganz wunderbar Ihre Bemühungen Ihren Sohn "sauber zu bekommen ". Die Maßnahmen sind auch alle gut, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Der "Startschuss" dazu muss aber von Ihrem Sohn kommen, dass es funktionieren kann. Dann sind alle Maßnahmen hilfreich und unterstützend.
Kinder sind in ihrer Entwicklung in allen Bereichen unterschiedlich schnell. Sprache , Motorik und auch Blasenkontrolle. Um die Blasenkontrolle zu erlernen haben KInder bis zum vollendeten 5 Lebensjahr Zeit. Sie können also noch etwas entspannt bleiben, auch wenn ich die persönliche Situation mit der Schwester natürlich gut verstehe.
Für die Blasenentleerung muss die Körperwahrnehmung sehr gut ausgereift sein. Da gibt es aber manchmal noch etwas Bedarf an Reifung. Die Blase muss zunächst lernen den Urin zu speichern. Dann muss sie ein Signal an das Gehirn senden wenn sie voll ist und geleert werden soll. Dieses Signal muss im Gehirn dann zur Reaktion "Toilettengang" umgewandelt werden. Die Signalübertragung funktioniert am Anfang noch nicht reibungslos und ist "Störanfällig" von äußeren Reizen. Kinder lernen jeden Tag viele neue Dinge. Sie müssen ihren Platz im Kindergarten behaupten und das Spielzeug verteidigen. Da fällt es oft schwer die Blase zu spüren.
Um die Speicherkraft der Blase zu trainieren können Sie aber in jedem Fall darauf achten, dass Ihr Sohn regelmäßig über den Tag verteilt genügend trinkt. Es können auch feste Toilettenzeiten morgens nach dem aufstehen und abends vor dem Schlafen gehen eingebaut werden.
Ansonsten haben Sie noch etwas Geduld. Es ist ein schwieriger Reifungsprozess die Blasenkontrolle zu erlernen. Bauen Sie keinen Druck auf. Wenn ihr Sohn dann von selbst Interesse zeigt unterstützen Sie ihn.
Alles Gute für Ihre Familie.
Mit freundlichen Grüßen.
Katja Hauenstein
von
Katja Hauenstein
am 24.06.2020