Frage im Expertenforum Im Wochenbett und danach an Stephanie Rex:

Ab wann ist es ein "Schreien lassen"?

Stephanie Rex

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Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Ab wann ist es ein "Schreien lassen"?

Saraaaaa

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Liebe Frau Rex, ich hoffe Sie können mich ein wenig beruhigen. Mein Sohn ist 6 Wochen alt und ich dachte immer, dass ich sehr gewissenhaft mit ihm und seinen Bedürfnissen umgehe, nun bin ich mir aber nicht mehr ganz sicher. Es ist mir sehr wichtig mein Baby niemals schreien zu lassen, bei folgenden Situationen bin ich mir aber unsicher ob wir nicht zu lange gewartet haben: - Wenn ich zB gerade am WC war ist es schon vorgekommen, dass er mal 3-4 Minuten schreien musste, bis ich bei ihm war. - Nach dem Baden trockne ich ihn möglichst rasch ab, damit ihm nicht zu kalt wird. Das anschließende Eincremen (Problemhaut) mag er aber gar nicht und fängt immer furchtbar zu schreien an. Ich versuche dass dann immer so rasch wie möglich zu erledigen und rede beruhigend mit ihm oder singe ihm was vor. Das hilft nur leider nichts und bis er dann angezogen und auf meinem Arm ist (wo er sich auch wieder beruhigt) dauert es halt doch ein bisschen. Warte ich hier zu lange? Soll ich das Ganze unterbrechen und ihn sofort auf den Arm nehmen? - Mein Sohn wird eigentlich ausschließlich gestillt. Nachdem er letztens einen "Schreitag" hatte war ich mir irgendwann nicht mehr sicher ob er nicht vielleicht doch noch Hunger hat und habe ihm zusätzlich mal ein Fläschchen gemacht. Danach war er ruhig. Bis er bekam was er wollte, musste er aber vorher einige Stunden quengeln und schreien. Natürlich habe ich ihn immer wieder an die Brust angelegt und war die ganze Zeit bei ihm und konnte ihn auch immer wieder beruhigen. Aber er musste doch lange warten bis der Grund des Schreiens behoben war. - Die selbe Situation haben wir manchmal abends. Wenn mein Mann zuhause ist gönne ich mir eine halbe Stunde für mich in der ich ins Bad gehe. Wenn ich zurückkomme hat er den Kleinen manchmal auf dem Arm und er weint. Mein Mann ist sehr liebevoll und hat sich in der Zeit natürlich gut um ihn gekümmert. Aber wenn ich ihm dann die Brust gebe, merke ich manchmal dass er wohl geweint hat weil er Hunger hatte. Auch hier musste er also ein bisschen warten, bis seine Bedürfnisse gestillt waren. Mir liegt das Thema Urvertrauen sehr am Herzen. Vielleicht auch weil ich selber in meiner Jugend mit einer Angststörung zu kämpfen hatte (die ich Gott sei Dank komplett besiegt habe), aber mir ist es nun um so wichtiger meinem Sohn ein gutes Fundament mitzugeben, um ihm solche Dinge hoffentlich ersparen zu können. Vielen Dank und liebe Grüße, Sarah


Stephanie Rex

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Liebe Sarah, ein wunderbares Thema was du ansprichst. Dadurch dass du dir so viele und gute Gedanken machst, wirst du deinem Sohn schon ein sehr gutes Fundament bieten. Im Grunde kann ich dir einen Satz sagen: höre auf dein Mutterherz und deinen Instinkt. Egal wie andere mit ihren Kindern umgehen oder sagen, du musst ein gutes Gefühl im Umgang mit deinem Sohn haben und auch später mit dem Thema Erziehung. Du musst dahinter stehen können und euch als Familie muss es dann mit gut gehen. So viel erst mal vor ab. Wenn dein Sohn nach dem stillen noch das Bedürfnis hat eine Flasche zu trinken, dann kann er die paar Minuten ruhig weinen bis die Flasche fertig ist. Das wird ihm absolut nicht schaden. Genau das gleiche ist es nach dem Baden. Du schreibst, dass dein Sohn Haut Probleme hat und er danach eingecremt werden muss. Viele Kinder mögen nach dem Baden das eincremen nicht und sie möchten möglichst schnell wieder ins warme und angezogen werden. Daher weinen einige Kinder nach dem Baden. Du kannst versuchen deinem Sohn ein wenig mehr Luxus zu bieten in dem du einen Heizstrahler über der Wickelkommode an bringst. Ist dies nicht möglich, gibt es auch Stand Heizstrahler, die auch noch gebraucht sehr gut sind und nicht so teuer. Dadurch ist deinem Sohn nach dem Baden nicht so kalt und du könntest ihm zusätzlich das Handtuch etwas vor wärmen. Eine weitere Überlegung ist, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, dass er nicht eingecremt werden muss. Es gibt von verschiedenen Firmen wie zum Beispiel von der Firma Siriderma - Basische Pflegeprodukte wie auch ein basisches Badesalz mit Ton Erde, die der Baby Haut sehr gute Unterstützung bietet. Ich kenne einige Babys, denen es damit sehr gut ging und sehr gute Erfahrung gemacht haben. Dazu fällt mir natürlich immer wieder ein, dass Kinder mit Hautproblemen erst einmal einen Darmaufbau machen sollten. Ich weiß zwar nicht was dein Sohn für Haut Probleme hat, aber die Haut spiegelt den Darm wieder. D.h., wenn im Darm Bakterien fehlen und somit ein Ungleichgewicht vorherrscht, sieht man dies sehr deutlich an der Haut. Cremen ist eine Symptombehebung und die Ursachen Behebung wäre ein Darmaufbau. Solltest du hierzu noch genauere Fragen haben, dann melde dich gerne! Dazu kommt, dass euer Sohn zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche einen großen Entwicklungsschub hinter sich hat oder noch mitten drin steckt. Die Kinder sind in dieser Zeit sehr anhänglich und wollen sehr viel Körper Nähe, da sie merken dass ihre Augen sich weiter entwickeln, sie dadurch mehr sehen, sie wachsen, der Darm sich umstellt, die Hormone arbeiten und sie mehr wahrnehmen. Also haben die Kleinen zu diesem Zeitpunkt sehr viel zu verarbeiten. Du wirst deinem Sohn sicherlich die Geborgenheit und Nähe geben, die er gerade in dieser Phase braucht. Trotzdem solltest du auch schauen, dass du etwas Zeit für dich hast. Ein Kind darf auch ein paar Minuten mal weinen. Dies ist absolut kein vernachlässigen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Achte nur darauf, dass zwischen den Still Mahlzeiten mindestens 2 Stunden liegen sollten. Deine Brust und dein Körper brauchen diese Ruhezeit um wieder gute Milch zu bilden. Ich hoffe, ich konnte dich etwas beruhigen! Alles Liebe Steffi Rex


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