Chrisbea
Sehr geehrter Dr. Bluni,
ich hatte vor 6 Wo. eine stille Geburt in der 35.ssw..der Pathologie Befund...Zottenreifestörung dazu eine zusätzliche Zirkulstionsstörung bis hin zur Plazentainsuffiziens... Wir sind am Boden zerstört... Unsere Tochter hatte keine Entwicklungsverzögerung... 2565 g und 48 cm.. Eine Woche zuvor hatte ich ganz leichte Schmierblutungen die jedoch angeblich nicht schlimm seien.. 4 Tage bevor sie von uns gegangen ist wurde ein Doppler gemacht... Unauffällig!!! Beim CTG im KH waren die Herztöne nicht so wie sie sein sollten lt. Hebamme... Die Ärztin im KH meinte alles in I. O... Und nach dem unauffälligem Doppler hat sie uns nach Hause geschickt..
Nun meine Frage... Hätten man den Tod irgendwie verhindern können?? Ich komme nicht darüber hinweg.. Es ist einfach so schmerzhaft!! Ich bin 42 Jahre und habe vor 15 Jahren mit einem Kaiserschnitt eine gesunde Tochter bekommen... Denken nach 6 Monaten an eine erneute Schwangerschaft... Im September geht's zur Gerinnungsstörungsdiagnostik... Das Gefühl das die Ärzte einen Fehler gemacht haben und das mein Engel evtl. hätte leben können macht mich wahnsinnig... Meine Plazenta hatte nur ein Gewicht von 325 g... Kann man wirklich nach einer Schwangerschaft schneller wieder schwanger werden?? Und auf was muss ich bei einer erneuten ssw achten???
Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort.. Mit besten Grüßen Bea
Hallo Bea, das ist in der Tat ein sehr trauriges Ereignis und nicht immer lässt sich verhindern, wenn es auch oft daran liegt, dass die Versorgungslage des Kindes nicht ausreichend ist. Der Begriff Plazenta Insuffizienz beschreibt eine klinische Situation, in der die Plazenta nicht mehr in der Lage ist, das ungeborene ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Ein derartiger Zustand kann sich langsam verschlechtern in Klammern chronisch durch verminderte Durchblutung, Strukturveränderungen oder Verstopfung von Blutgefäßen. Es kann aber auch akut auftreten (zum Beispiel durch akute Plazentalösung, zum Beispiel bei vorzeitiger Ablösung des Mutterkuchens von der Gebärmutterwand). Wenn, dann wird dieses eher häufiger bei Mehrlingsschwangerschaften, aber auch bei einer so genannten Präeklampsie (schwangerschaftstypische Erkrankung mit Eiweißausscheidung im Urin, erhöhtem Blutdruck und Wassereinlagerungen), bei Diabetes der Mutter, bei untergewichtigen, schlecht ernährten oder rauchenden Müttern, aber auch bei Blutungen oder Frühgeburtneigungen während der Schwangerschaft sowie bei der Übertragung des Kindes beobachtet. Wir können grundsätzlich kein zahlenmäßiges Risiko für die Wiederholungswahrscheinlichkeit angeben. Jedoch werden wir in jedem Fall dazu raten, sich hier für eine kommende Schwangerschaft in einem größeren Zentrum (Oberärztin/Oberarzt in Perinatalzentrum) unter Vorlage des Entlassungsbriefes beraten zu lassen, auch was die eventuelle Diagnostik von besonderen Allgemeinerkrankungen, wie auch Gerinnungsstörungen angeht. Wichtig ist, dass dann in einer kommenden Schwangerschaft schon früh nach der Versorgungslage geschaut wird und dann dieses auch gegebenenfalls mehrfach wiederholt wird. Diese Kontrollen sollten in jedem Fall in einem ausgewiesenen Zentrum erfolgen. Es gibt keine höhere Fruchtbarkeit nach einer Schwangerschaft. Herzliche Grüße VB
Jorinde17
Es tut mir unheimlich Leid, von Deiner stillen Geburt zu hören! Sei erstmal feste gedrückt! Dr. Bluni ist aber der falsche Ansprechpartner. Ärzte sprechen nicht schlecht von Kollegen und hüten sich natürlich sehr davor, in so einem Fall einen Kollegen zu verurteilen. Auch kann Dr. Bluni ja nicht aus der Ferne beurteilen, ob die Kollegen einen Fehler gemacht haben. Wie auch? Er hat ja keinerlei Unterlagen. Er riskiert Riesenärger mit der Ärztekammer, wenn er hier zu spekulieren anfängt. Daher wirst Du von ihm nur eine neutrale oder allenfalls eine die Ärzte in Schutz nehmende Antwort erhalten. Was Du tun kannst: Lass Dir von der Klinik den Bericht kopieren. Das machen Kliniken, sie sind dazu verpflichtet, die Krankenunterlagen herauszugeben. Es kostet allerdings manchmal eine Gebühr (bei uns ca. 50 EUR). Du kannst Dir außerdem den Bericht Deines niedergelassenen Gynäkologen in der Praxis kopieren lassen. Mit beiden Unterlagen kannst Du bei der Krankenkasse anfragen und Dich beraten lassen. Krankenkassen haben Vertragsärzte aus jedem Fachbereich, die zu solchen Dingen ehrlich und unabhängig beraten. Ich habe das in einem anderen Fall auch schonmal gemacht, es war sehr hilfreich. Stellt der Arzt dort fest, dass etwas faul sein könnte, kann man zum Rechtsanwalt gehen. Es wird dann anhand der Klinik- und Arztunterlagen ein Gutachten erstellt. Kunstfehler-Prozesse sind allerdings sehr langwierig und ziehen sich oft über Jahre. Man braucht gute Nerven. Auch gehen sie oft ergebnislos aus. Ich weiß das, weil ich während meines Studiums bei einem Rechtsanwalt gearbeitet habe. Du siehst: Mal eben übers Internet kannst Du so etwas Gravierendes natürlich nicht klären, darauf lässt sich auch kein Arzt ein. Da muss man schon selbst aktiv werden und den üblichen Weg gehen. Wenn es für Dich wichtig ist, kannst Du das tun. Ich würde allerdings auch bedenken, dass es im Leben nie eine Garantie gibt, dass alles gut verläuft. Da es ja offenbar keine Warnzeichen für die stille Geburt gegeben hat, muss es ja nicht so sein, dass irgendjemand etwas falsch gemacht hat. Trotz aller Vorsorge, Medizintechnik und Kontrolle bleibt das Kinderkriegen unwägbar und riskant. Es sterben also trotzdem manchmal Kinder (im Mutterleib oder nach der Geburt) und auch Mütter (während oder kurz nach der Entbindung). Dies sind nicht immer Kunstfehler, sondern es kann einfach passieren, dass die Dinge entgleisen, ohne dass man etwas machen kann oder es vorher hätte wissen müssen. LG
Chrisbea
Vielen lieben Dank Jorinde 17!!!
Hast mir sehr hilfreiche Tips gegeben.
Man ist in so einer Situation einfach so hilflos und versucht Antworten zu bekommen... lG Bea
Chrisbea
Vielen Dank für Ihre Antwort Dr.Bluni Mit freundlichen Grüßen Bea