Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschafts Migräne

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwangerschafts Migräne

Gilly

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Hallo Dr. Bluni Ich habe grundsätzlich Probleme mit meiner Wirbelsäule , zu lockerer Muskulatur und ständigen Blockierungen vor allem der Halswirbelsäule. Vor und zu beginn meiner Schwangerschaft habe und konnte ich das mit Sport ( reiten) recht gut kompensieren. Das fällt ja nun leider weg , ich bin in der 17. + 6 , und habe zunehmend mehr Beschwerden bis hin zu einer ausgeprägten Migräne . Parazetamol hilft mir so gut wie gar nicht, was kann ich tun ? Ich habe gelesen das es im 2. Trimester eigentlich besser werden sollte, das istbei mir gegenteilig.... Vielen dank für ihre Antwort !


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. auch bei einer Migräne müssen wir nicht tatenlos zusehen, sondern es stehen verschiedene Handlungsoptionen zur Auswahl. 2. der Verlauf der Migräne i.d. Schwangerschaft kann sehr individuell sein. Dabei beruht die Prophylaxe der ersten Wahl auf Triggervermeidung, Ausdauersport sowie Entspannungsverfahren (z. B. progressive Muskelrelaxation nach Jacobson) und Biofeedback. Diese Verfahren haben auch außerhalb der Schwangerschaft ihre Evidenz erwiesen Als Schmerzmittel der ersten Wahl gilt nach wie vor Paracetamol, das über die gesamte Schwangerschaft angewendet werden darf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind nach bisheriger Datenlage auch ASS, Diclofenac und Naproxen zulässig. Ibuprofen in begründeten Ausnahmefällen. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sind sie nur als Mittel der 2. Wahl zur gelegentlichen Anwendung, z. B. bei Versagen von Paracetamol, vertretbar. Naproxen sollte nur beim Versagen von Paracetamol oder ASS, Ibuprofen, Diclofenac zur Anwendung kommen. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219) Als migränetypische Mittel ist die Einnahme von Sumatriptan im 2.+3. Schwangerschafts-drittel unter strenger Indikationsstellung, wenn die Kopfschmerzattacken sich nicht anders behandeln lassen, vertretbar. Als Mittel der Wahl bei durch Kopfschmerzen bedingter Übelkeit ist Dimenhydrinat das Antiemetikum der ersten Wahl zur Behandlung von migräneassoziierter Übelkeit in der Schwangerschaft und Stillzeit. Als Reservemittel (2. Wahl) ist Metoclopramid ebenfalls akzeptabel Auch die Einnahme des Betablockers Metoprolol ist in der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit zur prophylaktischen Therapie der Migräne vertretbar. Darüber hinaus ist als Substanz der zweiten Wahl auch die Gabe des trizyklischen Antidepressivums Amitriptylin in niedriger Dosis in allen Stadien der Schwangerschaft und Stillzeit vertretbar. Besprechen Sie hier bitte das für Sie sinnvollste Vorgehen mit Ihren behandelnden Ärzten am Ort. VB Quellen: Andrasik F. Behavioral treatment approaches to chronic headache. Neurol Sci 2003; 24 Suppl 2: S80–85. Behandlung der Migräne und idiopathischer Kopfschmerzsyndrome in Schwangerschaft und Stillzeit, Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Stand:2009 Briggs GG, Freeman RK, Yaffe SJ. Drugs in pregnancy and lactation. Philadelphia: Lippincott: Williams & Wilkins 2005. Campbell JK et al. Evidenced-based guidelines for migraine headache: behavioral and physical treatments: US Headache Consortium 2004. Einarson A et al. Treatment of nausea and vomiting in pregnancy: an updated algorithm. Can Fam Physician 2007; 53: 2109–2111. Ericson A, Kallen BA. Nonsteroidal anti-inflammatory drugs in early pregnancy. Reprod Toxicol 2001;15: 371–375.


Sonni74LS

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Oh ja, das kenne ich auch. Mir hat eine tolle Hebamme mit Ostheopathie-Kenntnis und Chraniosakraler Therapie super helfen können. Da benötigtst Du keine Medikamente. Alles Gute


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