Frage: Schwanger

Hallo! Ich bin 35 Jahre alt, bin in der ca. 8. Woche schwanger. Ich habe schon zwei grosse Töchter, hatte aber vor rund 15 Jahren in der 16. Woche eine Missed Abortion. Ich habe Angst das Kind zu verlieren, ich weiss, es ist eine letzte Chance für mich nochmal Mutter zu werden. Solange ich das Baby noch nicht spüren kann, mache ich mich ständig verrückt, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Ablenken funktioniert nicht. Was kann ich tun um die Angst doch ein wenig zu unterdrücken? - Am liebsten würde ich täglich zum Arzt rennen und Ultraschall machen lassen... Danke, LG

von Clajajest am 21.03.2011, 09:34



Antwort auf: Schwanger

Hallo, so sehr ich solche Ängste verstehen kann, ist es doch ganz besonders wichtig, nach einem solchen Erlebnis darauf hinzuweisen, dass ein nicht ungewöhnlicher Vorgang ist, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufes nach einer frühen Fehlgeburt liegt aber nach einer frühen Fehlgeburt bei etwa 85-90%! In der 6.-8. SSW schwankt die Frequenz der spontanen Fehlgeburten um die 18% und sinkt dann kontinuierlich bis zur 16. SSW auf ca. 3% ab. Nach zwei Fehlgeburten beträgt das Fehlgeburtsrisiko etwa 40 bis 45%. Eine Restungewissheit besteht natürlich für alle Schwangeren während der Zeit, in der nicht untersucht wird und diese Restunsicherheit wird sich nicht vermeiden lassen. Hier ist es ganz besonders wichtig, einfach mal loszulassen! Es gibt eben keine konkreten subjektiven Hinweise, wir mal von Blutungen und vorzeitigen Wehen abgesehen, die Ihnen zeigen, dass es dem Kind nicht gut geht. Lassen Sie sich durch die Einschätzung Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt beruhigen. Denn wenn bei den Routinekontrollen alles in Ordnung ist, wird es dem Kind wohl auch in dem folgenden Intervall gut gehen. VB Quellen Cook CL, Pridham DD., Recurrent pregnancy loss, Curr Opin Obstet Gynecol. 1995 Oct;7(5):357-66. T.Philipp, K.Philipp, A.Reiner, F.Beer and D.K.Kalousek, Embryoscopic and cytogenetic analysis of 233 missed abortions: factors involved in the pathogenesis of developmental defects of early failed pregnancies, Human Reproduction Vol.18, No.8 pp. 1724±1732, 2003 Risch HA,Weiss NS,Clarke EA,Miller AB., Risk factors for spontaneous abortion and its recurrence, Am J Epidemiol.,1988 Aug;128(2):420-30 Stirrat GM. Recurrent miscarriage I: definition and epidemiology. Lancet 1990; 336: 673–5. http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/2-2-2-wsa-2010.pdf (AWMF-Leitlinie 015/50 der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., Diagnostik und Therapie beim wiederholten Spontanabort, Stand: August 2010, letzter Abruf: 11.1.2011)

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 21.03.2011