Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Myom, ist das wirklich so kritisch?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Myom, ist das wirklich so kritisch?

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Hallo, ich war heute zum erten Ultraschall beim Arzt, bin Ende der 6. Woche schwanger. Der Arzt hat im Ultraschall ein ca 3,3 cm großes Myom festgestellt. Was mir zu schaffen macht ist seine Aussage, dass die nächsten 1 bis 2 Wochen entscheidend sein könnten, ob es dadurch zu einer Fehlgeburt kommt oder alles gutgeht. Ist das wirklich so schlimm? Ich mach mir jetzt solche Sorgen! So wie ich das verstanden habe ist das Problem wohl, dass das Myom praktisch Konkurrenz zur noch sehr viel kleineren Fruchthöhle ist und die sich somit nicht durchsetzen kann. Hab ich das richtig verstanden? Und wie groß ist die Gefahr einer Fehlgeburt? Und ist das wirklich nur die nächsten ein bis 2 Wochen riskant? Herzlichen Dank Sabine


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Sabine, Myome sind Muskelknoten der Gebärmutter. Wir finden sie bei Frauen im gebärfähigen Alter sehr häufig. Sie können in der Zeit, in der eine Frau hormonell aktiv ist, unter dem hormonellen Einfluss wachsen. Diese Neubildungen der Gebärmutter sind aber in 95% der Fälle gutartig. Sind Myome schon vor der Schwangerschaft nachzuweisen, kann es im Einzelfall sinnvoll sein, sie vorher zu entfernen. Hier ist aber zu empfehlen, dieses für die persönliche Situation mit Frauenärztin/Frauenarzt und der Klink abzustimmen. In der schon laufenden Schwangerschaft haben wir keine therapeutische Handlungsmöglichkeit. Auch durch die hormonellen Veränderungen einer Schwangerschaft können diese Myome wachsen und dann schon mal Probleme bereiten. Doch welchen Einfluss haben sie auf den Verlauf von Schwangerschaft und Wochenbett? Aktuelle Untersuchungen (CJ Qiduuai GJ et al.: Obstetric outcomes in women with sonographically identified uterine leiomyomata. Obstet Gynecol 107 (2006) 367-82) zeigen, dass Frauen mit sonographisch nachgewiesenem Myom ein signifikant höheres Risiko für einen Kaiserschnitt, Beckenendlage, Fehllage, Frühgeburt, Plazenta praevia und Blutung nach der Geburt haben. Hingegen besteht kein erhöhtes Risiko für vorzeitigen Blasensprung, operative vaginale Geburt, Entzündungen der Eihäute und der Gebärmutter. Die Kaiserschnittraten von Frauen mit Myomen kleiner als 10 cm oder größer als 10 cm sind vergleichbar. Das Fazit aus diesen Untersuchungen ist, dass auch bei Myomen von mehr als 10 cm bei fast 70% der Frauen eine vaginale Geburt möglich ist. VB


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