Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Heparin vs. niedermolekularem Heparin

Frage: Heparin vs. niedermolekularem Heparin

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Ich bin in der 38ten SSW und spritze Fragmin p forte weil ich bereits 2 Fehlgeburten hatte und in Untersuchungen leicht erhöhte Lipoproteinwerte herausgefunden wurden. Laut meinem Hämatologen soll ich Fragmin p forte bis 6 Wochen nach Geburt spritzen. Nun wurde ich gestern von einer Bekannten sehr verunsichert, die auch bis zur 36ten SSW Fragmin p forte spritze und dann auf "richtiges" Heparin umstellen musste. Als Grund gab sie an es gäbe für Fragmin p forte kein Gegenmittel falls es während der Geburt zu starken Blutungen käme. Nur für "richtiges" Heparin. Zudem sagte Sie müsse man "richtiges"Heparin vor einer PDA nur 4 Stunden vorher abgesetzt haben und bei niedermolekularem Heparin 12 Stunden. 1) Wissen sie etwas darüber? 2) Muss man Fragmin p forte dem zunehmendem Gewicht anpassen? Danke!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. diese Information ist so nicht richtig. In jedem Fall werden hier immer niedermolekulare Heparine bevorzugt. Bei regulärer Dosierung ist hier wohl nur extrem mit der Notwendigkeit zu Interventionen zu rechnen. 2. vor einer GEburt ohne PDA muss es nicht abgesetzt werden. 3. die AWMF-Leitlinien der Fachgesellschaft für Anästhesiologie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sagen dazu "klare Worte": Bei unfraktionierten Heparinen in prophylaktischer Dosierung sollte eine Zeitspanne von 4 h zwischen Heparingabe und epiduraler/spinaler Punktion eingehalten werden. Diese Zeitintervalle sind auch bei Entfernen eines Epiduralkatheters zu beachten, da das Risiko von Blutungskomplikationen hierbei genauso groß ist wie bei Anlage des Katheters. Im Anschluss kann unfraktioniertes Heparin bereits wieder nach 1 h verabreicht werden. Bei niedermolekularen Heparinen wird ein Zeitintervall von mindestens 8 h vor einer Punktion bzw. dem Entfernen eines Katheters empfohlen. Anschließend sollten niedermolekulare Heparine frühestens nach 4 h erneut verabreicht werden. Gerinnungsanalysen sind bei der Gabe von Heparinen in prophylaktischer Dosierung nicht erforderlich. Obwohl Acetylsalicylsäure und Heparingabe nicht mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen, ist bei der Kombination verschiedener Antikoagulantien Vorsicht geboten, da hierbei das Blutungsrisiko derzeit nicht abschließend beurteilbar ist. Weitere Möglichkeiten der Risikominimierung bestehen in einer möglichst atraumatischen Punktionsweise und der Bereitschaft, einen operativen Eingriff bei blutiger Punktion um mindestens 12 Stunden zu verschieben. VB


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