Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Heparin absetzen???

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Heparin absetzen???

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Hallo, ich nehme seit der 7. ssw Heparin (Fragmin P Forte) und ASS 100. Laut der KIWU Klinik war die Gerinnung unauffällig. Im Bericht der KIWU stand das das Plasminogen-Aktivator Inhibitor-Gen mit 4G/4G nachweisbar war, so das bezüglich dieses Befundes die Gabe der oben genannten Medikamente zu empfehlen ist. Aber halt nur bis zur 12. bis 14. SSW. In der 14. SSW eröffnete mir mein FA das wir die Medikamente absetzen. Weder der FA noch die KIWU konnten mir erklären warum das jetzt legitim wäre. Auf die Frage ob dann nicht doch was passieren könnte wurde ich nur mit den Worten abgespeist, das ja immer was passieren kann. Ich soll nun meine restlichen Medikamente aufbrauchen, bin gerade in der 16. SSW. Sie würden noch bis zur 18. SSW reichen. Aber ich fühle mich dermaßen unwohl sie dann ab zu setzen. Ich hatte vor dieser Schwangerschaft nur Fehlgeburten (3). Kann man die Medikamente nicht prophylaktisch weiter nehmen? MFG Lucky08


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. der Beschreibung nach („Plasminogen-Aktivator Inhibitor-Gen mit 4G/4G“) handelt es sich dabei um die so genannten Plasminogen-Aktivator-Inhibitoren (PAI). Die Beschreibung 4g/4g lässt zumindest darauf schließen, dass es sich um eine PAI-1/4G homozygote Veränderung handelt. Das bedeutet, sie ist auf beiden Chromsomen vorhanden und damit hätte eine betroffene Person eine signifikant höhere PAI-1 Freisetzung als heterozygote und demzufolge eine veringerte Fibrinolyseaktivität und ein erhöhtes Thromboserisiko. Sie würde also zu den so genannten prothrombogenen Veränderungen in der Schwangerschaft zählen. Sofern bei einer Frau „nur“ thrombophile Faktoren ohne eigene oder familiäre Thromboseanamnese vorliegen, aber keine zusätzlichen Risikofaktoren, wie Adipositas, Präeklampsie, Infektion, Trauma oder Bettlägerigkeit hinzukommen, wird nach den aktuellen Leitlinien keine Heparinisierung empfohlen, da ein so genanntes niedriges Risiko vorliegt. 2. niedermolekulare Heparine kommen zum Einsatz, wenn bestimmte Konstellationen von Gerinnungsstörungen und/oder eine Vorgeschichte mit einem thromboembolischen Ereignis vorliegen. Dazu gibt es konkrete Risikokonstellationen und sich daraus ableitende Empfehlungen. Da wir von hier aus solche Befunde aber nur begrenzt einordnen können, bitte ich Sie, sich zur konkreten Abstimmung in jedem Fall mit dem genauen Laborbericht zur Gerinnung mit einer Gerinnungsambulanz abzustimmen. VB Quellen: Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, Puhl, A.G.; Heidner, K. Skala, C.; Schinzel, H.; S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:21.12.2010) Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S


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