Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Glucose-Toleranz-Test

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Glucose-Toleranz-Test

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Sehr geehrter Herr Dr.Bluni, ich bin 37,Erstgravida und in der 27+3 SSW.Mir wurde ein Glucose-Toleranz-Test für diese Woche empfohlen.Nun habe ich von zwei unterschiedlichen Arten der Belastung gehört,einmal 50g (ich meine, es waren Gramm-Angaben) und 75g Glucose-Belastung, wobei nur Erstere bei meiner FÄ gemacht wird. Ist diese Menge der Belastung völlig ausreichend für einen sicheren Ausschluß von SS-Diabetes? Welche Auswirkung hätte ein SS-Diabetes, wenn er nicht festgestellt werden würde,für das Kind postpartal? Es liegt keine familiäre Belastung vor und mir geht´s die ganze SS-Zeit bislang (teu teu) gut.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. zunächst reicht der reine Screening-Test aus. Dafür braucht die Frau nicht nüchtern zu sein, sie trinkt 50 Gramm Zuckerlösung und nach etwa einer Stunde wird der Blutzucker bestimmt. Wenn dieser einen Wert von etwa 140 mg/dl nicht erreicht/überschreitet, ist ein Schwangerschaftsdiabetes mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. 2. beim oralen Glucosetoleranztest wird der Nüchternblutzucker gemessen, nachdem die Frau 9-12 h vorher nichtst mehr gegessen hat. Im Anschluss trinkt sie eine 300 ml Zuckerlösung (75 Gramm Glucose) und der Zuckerwert im Blut wird unter standardisierten Bedingungen erneut nach einer und zwei Stunden gemessen. 3. der Gestationsdiabetes (Diabetes in der Schwangerschaft) resultiert aus einer gestörten Glukosetoleranz (Glucose=Zucker), die erstmals in der Schwangerschaft entdeckt wird. Ebenso wie der insulinabhängige Diabetes in der Pubertät ist die Schwangerschaft eine mehr oder weniger starke Herausforderung für die Stoffwechselsysteme der werdenden Mutter. In der Gravidität kommt es zur Mobilisierung von Energiereserven mit dem Ergebnis einer erhöhten mütterlichen Glukosebelastung, begleitet von erhöhten Insulinspiegeln. Die ursächlichen Mechanismen Schwangerschaftsdiabetes sind nicht endgültig geklärt. Der Gestationsdiabetes gehört zu den häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft, dennoch wird ein Screening in den Mutterschaftsrichtlinien in Deutschland noch nicht berücksichtigt. Auf Grund der in den Mutterschaftsrichtlinien angegebenen Urinzucker - Bestimmungen als Diabetes - Suchtest und damit verbunden ein unzureichendes Gestationsdiabetes-Screening, streuen die Angaben zur Häufigkeit des Gestationsdiabetes in Deutschland zwischen 3-5%. Das Risiko "Gestationsdiabetes" sollte nicht unterschätzt werden. Im Zusammenhang mit einem Gestationsdiabetes können Unterzuckerungen bei Neugeborenen nach der Geburt zu Entwicklungsstörungen der Kinder führen. Folgende Risiken sind u.a. bei Müttern mit einem Schwangerschaftsdiabetes, der nicht optimal eingestellt ist, erhöht: -Vorzeitige Wehen + Frühgeburtlichkeit vor der vollendeten 37. SSW -Kindliche Fehlbildungen -Neigung zu Bluthochdruck, Infekten der Harnwege, der Scheide und des Gebärmutterhalses bei der Mutter in der Schwangerschaft -Plazentainsuffizienz -Zustände der Unterzuckerung -diabetisch bedingte Mitbeteiligung der Augen und/oder der Nieren kann sich verschlechtern Aber: Eine Diabetikerin oder Schwangere mit einem Schwangerschaftsdiabetes kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Voraussetzung ist aber sicherlich die Mitbetreuung durch einen diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Frauenarzt oder Frauenärztin. Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, haben im Verlauf der folgenden 10 Jahre ein bis zu 30%iges Risiko, einen Diabetes zu entwickeln. Deshalb sollten die Betroffenen mit ihrem Diabetologen vor Ort über ihr Risiko und die sinnvollsten Kontrollen sprechen. Regelmäßige Nachkontrollen sind hier also extrem wichtig. Von einigen Fachvertretern wird deshalb für diese Frauen gefordert, jährlich einen oralen Glucosetoleranztest zu wiederholen. Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. VB


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Vielen herzlichen Dank Herr Dr. Bluni für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen. Sie hat mir doch ein großes Stück Unsicherheit genommen. Vielen Dank, mfG Leelou


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