Hallo Herr Dr. Bluni!
Mein Mann und ich (16+4) wollen nächste Woche von HH nach MUC und zurück fliegen, die Flugdauer beträgt jeweils nur eine Stunde.
Ich habe meine behandelnden Ärzte bereits gefragt, ob ich in der Schwangerschaft trotz der wegen meines Sjögren-Syndroms bestehenden besonderen Risiken fliegen dürfe, beide haben dies bejaht. Nun haben sich aber Freundinnen diesbezüglich sehr kritisch geäußert, was mich wieder sehr verunsichert hat...
Wie sehen Sie das - könnten die Kurzstreckenflüge tatsächlich schaden? Oder kann ich mich da auf die Aussage der Ärzte verlassen und wirklich bedenkenlos in den Flieger steigen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen?
Vielen Dank im Voraus!
Mitglied inaktiv - 21.06.2010, 14:45
Antwort auf:
...fliegen?
Liebe Enka,
fehlende Beschwerden und Risikofaktoren vorausgesetzt ist das Fliegen auch in der Schwangerschaft erlaubt. Dieses gilt auch für die Frühschwangerschaft, wobei das zweite Schwangerschaftsdrittel sicher am unbedenklichsten ist. Immer wieder geäußerte Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen haben sich in keiner der großen Studien bestätigen können. Dieses bezieht auch Langstreckenflüge mit ein.
Wenn es aus frauenärztlicher Sicht auf Grund etwaiger Risiken oder Ereignisse in der Schwangerschaft Einwände gibt, sollte vom Fliegen selbstverständlich abgeraten werden.
Bei Langstreckenflügen bitte an die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Magnesium, viel Bewegung und evt. Kompressionsstrümpfe denken.
Patientinnen in Terminnähe - laut Reglement der Lufthansa ab der abgeschlossenen 35.SSW, - und solche mit einer Risikoschwangerschaft, sollten nicht mehr fliegen bzw. bedürfen eines ärztlichen Attestes.
Relative Kontraindikationen für das Fliegen wären z.B.
-Flug in Terminnähe
-Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten in der Vorgeschichte
-Starker Nikotinabusus
-ausgeprägte Anämie
-Herzkreislauferkrankungen
-Angst beim Fliegen
-mehr als 120.000 Flugkilometer pro Jahr
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 21.06.2010