Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

aus Halle/Saale

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: aus Halle/Saale

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Ich bin der 14. SSW und war diese Woche zur 2. Vorsorgeuntersuchung. Meine Ärztin wollte die Nackenfalte messen und hat da US von oben nur einen ungenauen Wert von 2,8 mm herausbekommen. Sie hat mich gleich zur Feindiagnostik deswegen weitergeschickt. Dort wurde der Wert von 2,1 mm gemessen. Außerdem wurden 2 Cysten im Bauch des Babys und eine an der Nabelschnur festgestellt. Alles andere war in Ordnung und an seinen rechten Platz. Nun soll ich kommende Woche zur Sicherheit eine Fruchtwasseruntersuchung machen. Wieviel Sorgen sollte ich mir um die Nackenfalte von 2,1 mm und die Cysten machen? Vielen Dank für eine Antwort


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Kira, sicher ist es so nicht möglich, etwas zu den Zysten beim Kind zu sagen. Hier sollte eine entsprechende Einrichtung für Pränataldiagnostik eine Einschätzung abgeben und sicher wird das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung hinsichtlich der Genetik des Kindes mehr Aufschluss geben. Die erhöhte Nackentransparenz stellt per se keine Fehlbildung dar. Wenn chromosomale Anomalien ausgeschlossen werden können, werden etwa 90% der Schwangerschaften mit einer Nackentransparenz unterhalb von 4,5 mm zur Geburt eines gesunden Kindes führen, die Prozentsätze für eine Nackentransparenz von 4,5 mm und 6,5 mm oder mehr betragen jeweils etwa 80% und 45%. Bei einer Nackentransparenz- Dicke von 3 mm ist das Risiko für eine Trisomie 3 %, bei 4 mm bereits 19 %, bei 5 mm 33 % und bei 6 mm 50 %. Ab einem Nackentransparenzdurchmesser von 3 mm muss in ca. 20 % der Fälle mit einer Chromosomenaberration (Trisomie 21, 18, 13 und XO) gerechnet werden. Dabei steigt das Risiko einer Chromosomenstörung mit zunehmender Dicke der Nackentransparenz an. Ergibt die Chromosomenanalyse einen normalen Karyotyp, ist eine gezielte Fehlbildungsdiagnostik angezeigt, da bei einer solchen Konstellation vermehrt Herzfehler, Zwerchfelldefekte, Nierenfehlbildungen oder auch Bauchwanddefekte beobachtet wurden. Nur 4.5% chromosomal unauffälligen Feten haben eine Nackentransparenz mit 3 mm oder mehr Durchmesser. Da dieses aber "nur" statistische Angaben sind, wird niemand einen Befund, wie den genannten, beurteilen können. Das muss und sollte immer der Arzt, der eine solche Untersuchung anbietet. Ansonsten hängt die Sicherheit der Messung sehr von der Erfahrung und Sorgfältigkeit des Untersuchers ab. VB


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