Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Ärzte wollen 2. Kind wieder per KS holen - ist das nicht zu pauschal?

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Frage: Ärzte wollen 2. Kind wieder per KS holen - ist das nicht zu pauschal?

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Hallo Dr. Bluni, meine große Tochter wurde in der 42. SSW per (Not-) KS geboren, sie wog 4500 Gramm und war 59 cm groß, KU = 38. Ich hatte keinen Diabetis und bin selbst auch groß (1,74 m), mein Mann ebenfalls (1,90), beide haben wir bei der Geburt auch über 4000 Gramm gewogen. Nun bin ich wieder schwanger (30. SSW) und bis jetzt ist das Kind relativ normal entwickelt (1500 Gramm im Moment). So gern würde ich dieses KInd "normal" entbinden! Die Ärzte im KH aber raten davon eher ab und möchte, sofern das Kind wieder an die 4000 Gramm herankommt, einen KS machen. Dazu muss ich sagen, dass mein Becken nciht vermessen wurde, ich mich also frage, wie es zu Aussagen kommen kann, wie "das Kind würde bei einer normalen Geburt steckenbleiben". Ich würde mir - wenn schon - eine Einleitung wünschen. Wie sehen sie das Risiko, dass die Narbe vom alten KS aufreisst (liegt nun 3,5 Jahre zurück), wenn man ein "so großes" Kind bekommt? Ist es korrekt, dass die Kinder erst ab ca. der 30. SSW anfangen, schwer zu werden, man also jetzt noch gar nichts vom Gewicht ableiten kann? Ab wann kann man denn Vermutungen anstellen, ob das KInd sehr groß wird? Viele Fragen. Für Antworten wäre ich dennoch sehr dankbar! Viele Grüsse, Svenni


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Svenni, auch, wenn sicher nicht nach jedem Kaiserschnitt eine folgende Geburt auch per Kaiserschnitt beendet werden muss, so ist die Empfehlung der Klinik schon sehr gut nachzuvollziehen. Das bedeutet, eine solche Entscheidung sollte immer im Gesamtzusammenhang gefällt werden. Eine Ausmessung des weiblichen Beckens hat eigentlich nur historischen Charakter. Hier ist die Frage, ob aus klinischer Sicht der Verdacht auf ein Missverhältnis besteht. Und dieses kann bei der Vorgeschichte und einem Kind mit 4000 Gramm und mehr schnell der Fall sein. Meist wird hier gegen Ende der Schwangerschaft eine Einschätzung der Situation vorgenommen. Gibt es Frau in der Vorgeschichte schon ein oder mehrere Kinder über 4000 Gramm, oder zeigt sich im Verlauf einer Schwangerschaft, dass das Kind hinsichtlich des Gewichtes deutlich über der Norm liegt, für die Größe der Frau besonders schwer ist, die 4000 Gramm-Marke erreicht, oder gar überschritten wird, ist es in diesen Fällen sehr sinnvoll, auch die Möglichkeit eines Schwangerschafts-Diabetes frühzeitig auszuschließen und ggf. via FA/FÄ mit der Frauenklinik rechtzeitig im Rahmen eines Geburtsplanungsgespräches (etwa ab der 36. SSW) über den Entbindungsmodus schon im Vorfeld zu sprechen, gerade, um zu vermeiden, dass es unter der Geburt zu Problemen kommt, die man dann mit einem primären Kaiserschnitt umgehen kann. Hier sollten dann die Risiken: primärer Kaiserschnitt gegen die spontane Geburt eines besonders schweren Kindes nach Kaiserschnitt abgewogen werden und die Fragen des Entbindungsmodus erörtert werden. VB


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