Krümel_3und4
Guten Tag, mein Sohn wird in wenigen Wochen sieben. Nachts trägt er Windeln, die sind morgens in 9 von 10 Tagen vollgepullert. Das ist ja auch nicht schlimm. Bei der Kitaübernachtung waren ihm die (Höschen)windeln peinlich, also hat er lieber eingepullert. Was soll's. Nun ist er bald Schulkind und ich gehe eigentlich davon aus, dass sich das irgendwann von alleine regelt. Tagsüber geht er aufs Klo, allerdings kommt er dort häufig recht spät an, so dass die ersten Tropfen in der Hose landen und die letzten Tropfen sowieso. Ich befürchte ein wenig, dass dieser daraus resultierende Geruch seine Klassenkameraden zum Lästern bringen könnte... Wie gesagt, ich denke, dass wird sich schon irgendwann finden, aber ab wann sollte ich handeln und vor allem wie? Seine 3-jährige Schwester ist seit Monaten komplett (!) trocken. Danke für eine Antwort.
Conny Ackmann
Hallo Krümel_3und4 :-))), prima, dass sie so entspannt und stressfrei mit der Einnässproblematik ihres Sohnes umgehen können. In der Regel sollte der Reifungsprozess für die nächtliche Blasenkontrolle mit Vollendung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein. In seinem Alter ist dies jedoch bei 10% bis 15% aller Kinder noch nicht der Fall. Diese Kinder sind nachts NOCH nicht oder schwer erweckbar, sind sogenannte Tiefschläfer. Das Signal der vollen Blase kommt im Gehirn noch nicht oder nicht in jeder Nacht an und sie bemerken auch nicht das Einnässen. Wenn organische Ursachen vom Kinderarzt ausgeschlossen sind, könnte man mit Windel in Ruhe abwarten bis er von ganz alleine nachts trocken sein kann. Eine Möglichkeit das Gehirn zu konditionieren, diesen Reiz nachts aufzunehmen, wäre eine Weckapparattherapie (Klingelhose) für Nacht. Hinzu kommt bei ihrem Kleinen jedoch offensichtlich, dass auch tags die Entwicklung einer eigenständigen Blasenkontrolle noch nicht ganz ausgereift, die Speicherfähigkeit seiner Blase eventuell nicht altersgemäß und konstant ist (ca. 160 ml bis 240 ml, Entleerung bei Harndrang). Das bedeutet, er kann in einigen Situationen noch nicht gut einschätzen zu welchem Zeitpunkt er die Toilette aufsuchen sollte. Auch dies geschieht in diesem Alter noch bei sehr vielen Kindern. Aus unserer Erfahrung bringt in diesem Fall eine Therapie für nachts häufig noch nicht den gewünschten Erfolg :-((( sondern erst wenn die Blasen der Kinder tags wunschgemäß arbeiten können, die Speicherfähigkeit also ausreicht um auch die Nacht trocken überstehen zu können. Eine ausreichend und regelmäßig über den Tag verteilte Trinkmenge (7x/ Tag ca. alle 2 Stunden 200 ml) und am Abend ca. 2 Stunden vor dem Schlafen nichts mehr trinken, unterstützt diesen Prozess der Reifung. Sollte der Leidensdruck bei ihrem Sohnemann sehr groß sein, könnte ihr Kinderarzt sie für eine ausführliche Diagnostik und Therapie zu unseren Kollegen/Innen/ Urotherapeuten/Innen in ihrer Nähe überweisen, zu finden unter: www.kontinenzschulung.de/images/einnaessen/Schulungseinrichtungen%20Homep%202018.pdf Bleiben sie auch weiterhin so locker und entspannt, denn jedes gesunde Kind hat früher oder später eine eigenständige Blasenkontrolle. Herzliche Grüße Conny Ackmann
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