Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Sulfadiazin-Silber in der Schwangerschaft?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Sulfadiazin-Silber in der Schwangerschaft?

ckathrine

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe mir vor 10 Tagen eine Verbrühung des Unterschenkels zugezogen und daraufhin die Brandwunde auf Anraten meiner Hausärztin mit Bepanthen behandelt. Da es zu Blasenbildung und -öffnungen kam, ging ich auf Anraten der Ärztin am 2.9.2015 zum Chirurgen, der mir Flammazine großflächig auf die Brandwunde auftrug und diese Creme mir verschrieb. Da die Verbände schlecht gehalten haben und immerwieder Kleidung die Creme abgerieben hat, habe ich seit gestern statt einmal täglich mehrmals die Creme aufgetragen. Nun lese ich in der Packungsbeilage, dass die Anwendung von Flammazine besonders in den letzten Schwangerschaftswochen nicht anzuraten sei, da dadurch Hirnschädigungen ausgelöst werden können. Ich bin enorm verunsichert, ob meine intensive Cremegabe meinem Kind geschadet hat und möchte ohne genaueres Wissen Flammazine nicht weiter nehmen... Vielen Dank für Ihre Rückmeldung,


Das Collaborative Perinatal Project registrierte keine Zunahme angeborener Anomalien nach Anwendung von Sulfadiazin-Silber bei 95 Schwangeren im I.Trimenon bzw. 293 Patientinnen zu einem beliebigen Zeitpunkt der Schwangerschaft (Heinonen et al 1977). Auch der Tierexperimente ergaben keinen Anhalt für eine Fruchtschädigung. Da nur ein geringer Teil Sulfadiazin bei äußerlicher Anwendung vom Körper aufgenommen wird, ist nicht mit einer kindlichen Schädigung zu rechnen. Wenn Sulfonamide in den letzten Tagen vor Geburt oral in hohen Dosen eingenommen werden, kann es beim Neugeborenen durch Verdrängung von Bilirubin aus der Plasmaeiweißbindung zu einer verstärkten Gelbsucht kommen. Das ist jedoch bei äußerlicher Anwendung in der aktuellen Phase der Schwangerschaft nicht zu befürchten, so dass Sie keinesfalls „Hirnschädigungen“ durch erhöhte Bilirubin-Werte befürchten müssen.


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