Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schlafstörungen und Medikamente in der Schwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schlafstörungen und Medikamente in der Schwangerschaft

costakarin

Sehr geehrter Dr. Paulus, seit Jahren schlage ich mich schon mit meinem Problem der Schlaflosigkeit herum, das einerseits familiär bedingt, andererseits auch stressbedingt ist. Es gibt immer wieder verschiedene Phasen in denen es besser läuft und dann schlafe ich wieder über Wochen quasi überhaupt nicht. So auch im letzten Frühling und auch als wir von unserer Schwangerschaft erfuhren. Natürlich wollte ich keine Medikamente, vor allem in der Anfangsphase einnehmen, doch irgendwann war ich so fertig und in einem Teufelskreis drinnen, dass ich gemeinsam mit meiner Frauenärztin und einem Psychiater folgende Therapie begonnen habe: 15 Tropfen Diazepam und 15 Tropfen Amitriptylin von fast Anfang der Schwangerschaft bis heute. Über den Sommer hatte ich die Medikamente auch schon deutlich reduziert, nun bin ich aber wieder fast bei 15 und 15 Tropfen, Tendenz wieder sinkend. Nun meine Frage: glauben Sie, dass sich die Einnahme der Medikamente schädlich auf mein Kind ausgewirkt haben könnte? Bei den Kontrollen war bisher alles in Ordnung, aber natürlich sieht man da ja nicht alles.. und glauben Sie, dass nach der Geburt mein Kind an Entzugserscheinungen leiden könnte? Was sagen Sie von Stillen mit diesen Medikamenten und in dieser Dosis? Die Ärzte hier sagen mir häufig, dass die Dosis so gering ist, dass sie keine Probleme sehen. Bei embryotox.de allerdings stehen die Dinge etwas anders und ich denke, das ist eine seriöse Internetseite. Ich wäre Ihnen für eine ehrlich Antwort dankbar!


Unter moderaten Dosen von Diazepam und Amitriptylin sind keine kindlichen Fehlbildungen zu befürchten. Allerdings führt die Daueranwendung von Diazepam zu einer Gewöhnung mit möglichen Entzugsproblemen, evtl. auch beim Neugeborenen nach der Geburt. Gegen die Einnahme von Amitriptylin in der Stillzeit bestehen keine Bedenken, da der Übergang in die Muttermilch bei moderaten Dosen (z. B. 30 – 50 mg pro Tag) gering ist. Eine tägliche Anwendung von Diazepam in der Stillzeit könnte jedoch auch das Kind sedieren und sollte daher vermieden werden.


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