Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Medikamente am Anfang der Ss

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Medikamente am Anfang der Ss

Ängstliche Mami

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leider gibt es noch eine Sache die mich etwas bedrückt. Am Anfang der Schwangerschaft, also bis etwa zum Ende der 4. SSW (dann habe ich erfahren, dass ich schwanger bin) habe ich leider auf Grund von meiner Migräne Medikamente eingenommen. Vor der Schwangerschaft nahm ich etwa 4 Monate lang Flunarizin acis 5 mg. Die hatte ich auf Grund von Unverträglichkeit abgesetzt. Dann leider, da ich nicht wusste dass ich schwanger bin, nahm ich etwa 17 Tage Orfiril long 150 mg, wahrscheinlich in der 3. und 4. SSW. Da ich in der Zeit auch unter Migräne litt, behandelte ich diese in den ersten 4-5 SSW etwa 3x mit Sumatriptan und Ibuprofen 800 mg und bestimmt auch 2x mit Maxalt lingua 10 mg. Ich mach mir große Sorgen, dass ich meinem Baby damit geschadet haben könnte. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, habe ich sofort alle Medikamente abgesetzt und nie wieder genommen. Ist es möglich, dass mein Baby irgendwelche Schäden genommen hat? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen und bedanke mich im Voraus. Ich mache mir große Gedanken.


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Sofern die Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Insofern sollte sich der grundsätzlich problematische Wirkstoff Valproinsäure (Orfiril) auf die Entwicklung Ihres Kindes nicht ungünstig auswirken, da Sie das Präparat Orfiril nach Ihren Angaben frühzeitig abgesetzt haben. Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Rizatriptan (z. B. Maxalt) ist in der Schwangerschaft relativ unerprobt und damit nicht zu empfehlen. Mehr Erfahrungen liegen mit dem älteren verwandten Serotoninagonisten Sumatriptan vor. Bei 401 dokumentierten Fällen nach Anwendung von Sumatriptan in der sensiblen Phase des I.Trimenon zeigte sich keine Zunahme von kindlichen Schädigungen.


Ängstliche Mami

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Mein erster Tag der letzten Regel war der 20.06.2013. ET ist der 27.03.2014. Seit Anfang der 5. SSW nehme ich keine Medikamente außer Tardyferon, die ich vom FA wegen meines Eisenmangels verschrieben bekommen habe. Meine Oma leidet an Diabetes, aber erst seit dem sie 79 ist und an Bluthochdruck. Weitere Belastungen sind nicht bekannt.


Ängstliche Mami

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulis, ich glaube ich habe mich um eine Woche vertan. Ich muss Orfiril leider zwischen der 3. und 5. SSW über 17 Tage eingenommen haben. Mitte der 5. Woche habe ich sie dann abgesetzt. In 4 Wochen habe ich Entbindungstermin und ich mache mir nun doch Gedanken, dass diese eine Woche länger meinem Baby geschadet haben kann. Welche Schäden könnten folgen und wie kann das untersucht werden?


Ängstliche Mami

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Bei 4+3 habe ich die Tabletten abgesetzt. Habe aber nur 150 mg tgl. eingenommen, also zwischen der 3. und 5. SSW.etwa 17 Tage lang, da ich ja leider nicht wusste dass ich schwanger bin.


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