Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Mebendazol

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Mebendazol

Elektra76

Guten morgen, ich bin heute Zyklustag 9 im ersten Clomifenzyklus, heute letzte Tablette...Montag sonokontrolle und im weiteren Verlauf ist Auslösen des Eisprunges geplant. Jetzt besteht bei unseren Kindern V.a. Befall mit Madenwürmern und wir sollen alle prophylaktisch Mebendazol einnehmen. Jetzt möchte ich diesen Zyklus trotzdem gerne nutzen. Die Einnahme ist vermutlich vor oder kurz nach Auslösen des Eisprunges beendet. Nun meine Fragen: 1. Hat das mebendazol irgendwelchen Einfluß auf meine durch clomifen angeregte Eizellreifung? Oder auf die spermiumqualität? 2. Besteht zu so einem frühen Zeitpunkt eine Gefahr für Erbschäden, sollte eine Befruchtung in diesem Zyklus stattfinden? Vielen Dank vorab für eine Rückantwort. Mit freundlichen Grüßen


Sofern die Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Der Wirkstoff Mebendazol (Vermox) ließ bislang beim Menschen nach Anwendung in der Schwangerschaft kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko erkennen. Da die Tierversuchsdaten etwas widersprüchlich waren, raten die Hersteller von einer gezielten Anwendung in der Frühschwangerschaft ab. Sollte sich bei Ihnen unter der kurzfristigen Behandlung eine Schwangerschaft einstellen, wäre nicht mit einer kindlichen Schädigung zu rechnen. Entsprechendes gilt auch für die väterliche Anwendung von Mebendazol.


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