Mitglied inaktiv
Die Pneumologin gab mir die Auskunft, die Medikamente seien nicht fruchtschädigend, vor allem da sie nur über einen bestimmten Zeitraum eingenommen werden müssten, solange bis die Entzündung verschwunden ist. Sie sagte zudem, der Fötus würde mehr darunter leiden, dass ich seit zwei Wochen stark huste und meine Bronchien inzwischen verkrampft sind, als unter der nun zu beginnenden zeitl. begrenzten Medikation zu erwarten ist. 1. Stimmen Sie der Pneumologin zu? 2. Ist ein Fehlgeburtsrisiko aufgrund meiner Hustenanfälle oder der Medikation erhöht?
Penicilline (z. B. Amoxicillin) und Cephalosporine (z. B. Rocephin) sind als Antibiotika der ersten Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft zu betrachten. Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Uterusmuskulatur (Wehenhemmung). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren läßt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol (z. B. Berotec), Salbutamol (z. B. Bronchospray novo), Reproterol (z. B. Bronchospasmin) und Terbutalin (z. B. Bricanyl) bewährt. Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclomethason (z. B. Junik Dosieraerosol), Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995). Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclomethason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998). Angesichts der von Ihnen beschriebenen Beschwerden wäre ein Therapieverzicht für Mutter und Kind auf alle Fälle schädlicher! Unbehandelte fieberhafte Infekte können zu Fehlgeburten führen.