Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Eventuell schwanger während Antibiotikaeinnahme

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Eventuell schwanger während Antibiotikaeinnahme

Dani2101

Beitrag melden

Hallo, Seit Februar nehme ich 2x täglich Nitroxolin forte wegen einer chronischen Harnwegsinfektion. Das Medikament muss ich noch 14 Tage weiternehmen. Nach Beendigung der Therapie haben wir geplant schwanger zu werden. Die Pille habe ich im Januar bereits abgesetzt. Seitdem verhüten wir in den fruchtbaren Tagen (laut Fruchtbarkeitskalendar) mit Kondom. Nun bin ich aber seit 3 Tagen überfällig und befürchte nun schwanger zu sein und mache mir große Sorgen, dass das Kind durch das Antibiotika Schaden genommen hat oder nehmen könnte. Ebenfalls weiß ich nicht, ob ich das Antibiotika nun weiternehmen soll oder die Therapie abbrechen soll. Ich habe gestern einen Schwangerschaftstest gemacht, der negativ war. Ich habe aber einen regelmäßigen Zyklus von 24 Tagen und meine Periode in den letzten Monaten immer pünktlich bekommen. Kann es sein, dass ich eventuell trotzdem schwanger bin und der Test vielleicht aufgrund des Medikamentes, welches im Urin wirkt nicht richtig funktioniert? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, da mich die Gedanken noch ganz verrückt machen. Danke und viele Grüße


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Nitroxolin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der 8-Hydroxychinolin-Derivate, das zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionskrankheiten der ableitenden Harnwege eingesetzt wird. Im Tierversuch verursachte Nitroxolin selbst in hohen Dosen keine Fruchtschädigungen. Auch die klinische Anwendung erbrachte bisher keine Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen. Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Insofern bräuchten Sie sich selbst im unwahrscheinlichen Fall einer eingetretenen Schwangerschaft keine Sorgen zu machen.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.