Frage im Expertenforum Logopädie an Leonie Franz:

Viszerales Schluckmuster

Leonie Franz

 Leonie Franz
Logopädin

zur Vita

Frage: Viszerales Schluckmuster

September2015

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Liebe Frau Franz, die Kinderzahnärztin hat bei meiner Tochter (6 Jahre, 10 Monate) ein viszerales Schluckmuster festgestellt und Logopädie Stunden verschrieben. Nun versuche ich natürlich gerade auf eine der vielen Wartelisten der Logopäden in unserer Gegend zu kommen. Ein Logopäde mit viel Erfahrung hat mir nun gesagt, dass er aus Erfahrung dieses Krankheitsbild erst mit Kindern ab ca 9 Jahren behandelt, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass das bewusste Ueben zu Hause außerhalb der Praxis bei jüngeren Kindern nicht klappt bzw diese schnell im Alltag in das unbewusste falsche Schluckmuster wieder geraten und die Logopädie Behandlung oft umsonst war und wiederholt werden musste. Seiner Meinung nach würde es auch keine negativen Auswirkungen geben, wenn wir später starten (wobei seine Warteliste auch 2 Jahre hat und meine Tochter dann eh schon im richtigen Alter wäre;-) Wie sehen Sie dies bzw welche Erfahrungen haben Sie gemacht?   Vielen Dank und viele Grüße 


Mumpel

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Hallo! Ich antworte dir mal. Vielleicht liest du es noch! Mein Sohn ist jetzt fast 5 und hat auch noch ein viszerales Schluckmuster. Ich antworte dir mal als informierter Laie, hab mit einer befreundeten Logopädin viel drüber gesprochen: Was des Logopäde sagt, stimmt teilweise. Es ist schon schwierig mit jüngeren Kindern das korrekte Schluckmuster zu erarbeiten und bei jüngeren Kindern kommt es auch auf den Einsatz der Eltern an, ob sie zu hause mit den Kindern üben oder nicht. Dennoch kann eine logopädische Therapie indiziert sein, z.B. um die Nasenatmung zu fördern oder um die Mundmuskulatur oder Mundmotorik zu trainieren. Das geht nämlich auch schon mit jüngeren Kindern. Auch kann der Logopäde helfen, einen Lutschhabit oder Nukeln (auch an Haaren oder der Jacke o.Ä.) zu therapieren (falls sowas vorliegt), die eben auch ein viszerales Schluckmuster fördern können. Vielleicht liegt bei deinem Kind auch ein verkürztes Zungenbändchen vor, was man zunächst korrigieren müsste - auch das kann ein entsprechend ausgebildeter Logopäde (oder Kieferorthopäde oder Zahnarzt) feststellen. Mein Sohn hat mit 4 Jahren und 3 Monaten schon seine ersten Logopädie-Stunden gehabt. Da wurde eben spielerisch geschaut, was du Ursache ist und z.B. größere Probleme mit der Mundmotorik und -muskulatur schonmal ausgeschlossen. Bei ihm liegt es wahrscheinlich an einer behinderten Nasenatmung aufgrund von bereits operierten vergrößerten Polypen und einer hinterher festgestellten Allergie-Problematik (wodurch die Nasenschleimhaut eben angeschwollen ist und damit die Atmung behindert wird). Wir hatten 7 Stunden und mir wurden Übungen gezeigt, um die Nasenatmung und den Mundschluss zu fördern. Aktuell ist Schnupfenzeit, da macht für uns eine Therapie ohnehin nicht viel Sinn. Generell haben die Logopäden alle unterschiedliche Fortbildungen und auch Vorlieben und Schwepunkte. Da muss man manchmal wirklich lange rumtelefonieren, um einen passenden Therapeuten zu finden. Außerdem kann ein Logopäde euch vielleicht auch für 1 - 2 Diagnostik-Termine zwischenschieben (in den Ferien oder wenn man jemand kurzfristig absagt), einfach um mal der Ursache auf den Grund zu gehen.  Ich würde nicht lange warten. Wenn die Zunge immer unten liegt, kann der Gaumen sich nicht richtig formen und die Zähne werden vielleicht schief. Das muss dann alles mit Zahnklammer korrigiert werden, und falls eine Zahnklammer ansteht, sollte die logopädische Behandlung im Idealfall auch schon abgeschlossen sein. Vielleicht findet ihr einen guten Kieferorthopäden, der auf dem Gebiet fit ist.  Liebe Grüße! 


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