BeccaB91
Hallo Frau Franz, unsere Tochter ist ein Jahr alt und isst fast nichts. Sie steckt zwar mit Begeisterung alles in den Mund, schiebt es jedoch mit der Zunge wieder raus. Geschluckt wird nicht oder kaum. Brei verweigert sie, sie stillt aber und schluckt dabei ganz normal. Sehr weiche Lebensmittel wie Weißbrot oder Banane oder diese Hirsestangen, die sich im Mund fast auflösen, isst sie, also kann sie schlucken. Kann hier trotzdem eine Schluckstörung vorliegen oder hätte sie dann auch beim Stillen Probleme? Wie würde eine Therapie aussehen? Viele Grüße
Guten Abend! Eine klassische Schluckstörung wird es wahrscheinlich nicht sein. Es gibt tatsächlich Kinder, die breiige Konsistenzen komplett verweigern & weiche Lebensmittel bevorzugen. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, ihr "normales Familienessen" für ihre Tochter abzuwandeln & entspannt alles entdecken zu lassen? Es klingt sehr gut, dass sie alles in den Mund steckt! Die Frage, ob das was sie zu sich nimmt ausreichend ist (im Hinblick auf Nährstoffe usw.) würde ich vielleicht bei Frau Neumann (Ernährungsberaterin) stellen. Aus meiner Sicht gilt es herauszufinden, ob eine orale Restriktion oder eine sensorische Sache hinter dem Verhalten steht und/oder wie die Essenssituation genau aussieht. Wann wird gegessen? Wie wird die Nahrung angeboten? Was wird angeboten? Isst jemand mit? Kann das Essen entdeckt werden/ Darf "gematscht" werden? Wie verlief die Einführung der Beikost? Wie lief der Stillstart? Usw... Sie sehen, es gibt viele Fragen & Möglichkeiten - falls ein Therapiebedarf besteht, kann ich aus der Ferne nicht sagen, welcher Ansatz in diesem Fall geeignet wäre. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung! Viele Grüße, Leonie Franz
BeccaB91
Danke für Ihre Antwort. Ich gebe ihr Gemüse und Co auch öfter in Pfannkuchenform, die sehr weich sind. Geschluckt wird dann trotzdem nicht. Wir essen immer gemeinsam und nach Möglichkeit das gleiche (Nudeln mit und ohne Sauce, Fleisch oder Fisch, Gemüse). Das Essen liegt für sie auf einer rutschfesten Unterlage, da Teller auf dem Boden landen. Sie darf matschen, wenn sie das Essen runterwirft, hat sie meist keinen Hunger mehr. Sie isst mit den Händen, alles ist so, dass sie es gut greifen kann. Wenn sie etwas isst, was nur mit Besteck geht, zb Obst mit Naturjoghurt, mache ich das Essen auf den Löffel und gebe ihn ihr. Sie nimmt ihn dann in den Mund. Hier ist es aber immer so, dass sie begeistert nach dem nächsten Löffel "fragt", aber den Joghurt mit der Zunge rausschiebt, wie beim Zungenstoßreflex. Isst sie Nudeln werden diese im Mund zerkleinert und in kleinen Stücken mit der Zunge rausgeschoben. Vor- und Nachmittags bekommt sie Obst, oder Avocado und Hirse- oder Maisflips (letzteres das einzige, was sie wirklich schluckt). Abends isst sie Brot mit Mandelmus oder Käse und meist Gurke.
BeccaB91
Achso: Beikost wurde mit sechs Monaten als Brei eingeführt, aber vehement verweigert, sodass mit Fingerfood begonnen wurde. Stillen lief immer gut. Sie nimmt sehr gut zu.