Malou85
Liebe Frau Franz, mein Sohn ist 3,5 Jahre alt. Er hat immer viel "Gequasselt", allerdings keine richtige Sprache oder zumindest keine, die es gibt. Bei der U7 war er weit von 50 Wörtern entfernt. Erst um den 3 Geburtstag herum wurde es besser. Mit dem Start im Kindergarten mit 3 Jahren und 3 Monaten hat er riesige Fortschritte gemacht. Spricht Sätze ganz gut, benutzt auch Mehrzahl und Vergangenheit, täglich kommen neue Worte hinzu. Er hat mich und seinen Papa auch schon nach unseren Namen gefragt. Wie er selbst heißt, weiß er nicht bzw er sagt es nicht auf die Frage, wie sein Name lautet oder wie er heißt. Auch Farben bringt er total durcheinander oder nennt die Gabel einen "Löffel". Vieles spricht er falsch aus oder lässt den Anfang weg. Bspw sagt er zu Elefant nur "Fant". Und manches hat Fantasienamen aus seiner "früheren Sprache". Katze heißt bei ihm "Odin". Die Kinderärztin hat leichte SEV bei der U7a ins Buch eingetragen, sah aber noch keine Notwendigkeit für Logopädie. Er sei vermutlich nur spät dran. Wir reden viel mit ihm, sprechen klar und korrigieren seine Fehler durch korrektes Wiederholen, gucken / lesen Bücher. Wie ist Ihre Einschätzung anhand des Geschriebenen? Vielen Dank und Gruß Malou
Hallo Malou, mir stellt sich bei solchen Schilderungen immer die Frage, ob ihr Sohn wirklich "weit von 50 Wörtern entfernt" war. Als Wort zählen Abkürzungen (ba für ball), Ausrufe (hui, wow), Gesten/ Gebärden, Namen und Geräusche. Wahrscheinlich ist man unter Berücksichtigung dieser Auflistung doch nicht so weit entfernt, oder? Außerdem ist doch die Kommunikationsfähigkeit viel bedeutender als die magischen Wortgrenzen. Ich lese in diesem Bereich keine Einschränkung. Wenn sie im Bereich der Aussprache keine fortlaufende Entwicklung beobachten können, macht eine Abklärung des Hörens Sinn. Von der Korrektur möchte ich dringend abraten - dadurch lernt ein Kind sprachlich nichts, sondern nur "ich mach was anders/falsch". Bei allen "Maßnahmen" die sie ergreifen, sollten sie sich fragen wie sie sich dabei fühlen würden. Was macht für sie einen guten Gesprächspartner aus? Und der sind sie dann für ihr Kind! Ihre Aufgabe ist es, die Sprechfreude zu erhalten und den sicheren Hafen zu bilden - egal wie ihr Kind spricht. Viele Grüße & alles Gute Leonie Franz