Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Wie viel Druck beim Essen, wenn Kind mit 21 Monaten vorwiegend stillen möchte?

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Wie viel Druck beim Essen, wenn Kind mit 21 Monaten vorwiegend stillen möchte?

patrizia8

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Lieber Herr Dr. Busse, ich bin etwas ratlos: Meine Tochter ist fast 21 Monate alt und nach anfänglichen Stillschwierigkeiten genießen wir beide das Stillen immer noch sehr. Ab ihrem 4. Lebensmonat gelang es uns noch ca eineinhalb Monate voll zu stillen , bevor wir mit der Beikost starteten. Zeitweise aß sie recht viel Brei, wir stillten Annett aber auch immer wieder zwischen den Mahlzeiten, zum Einschlafen eigentlich immer. Um ihren 1. Geburtstag herum, war sie krank - nichts Auftegendes - und stillte mehr oder weniger voll. Brei verweigerte sie auch weiterhin als es ihr besser ging und sie aß bei uns mit, wenn auch nicht allzu viel. Das Interesse am Essen hat sie mehr und mehr verloren. Ich gebe mir alle Mühe, koche selbst, wir essen gemeinsam, ich versuche optisch ansprechend anzurichten, doch es landen immer nur einige wenige Bissen im Mund. Ziemlich schnell verlangt sie meist Mamimilch und fordert sie auch stark ein. An sich möchte ich nicht abstillen, doch mache ich mir schön langsam Sorgen, da die Gewichtskurve seit einigen Monaten etwas abflacht. Mit 17 Monaten lag sie mit ca 9,8kg knapp unter der 50Perzentile, mit fast 21 Monaten und 10,4kg liegt sie doch um einiges weiter unten, Tendenz zur Zeit nicht wirklich steigend. Eisenwerte liegen knapp unter der Grenze, ebenso wie die Reticulozyten und das Hämoglobin. Ich habe viele Kinderärzte im Umkreis: Die Meinungen reichen von "Ist noch total in Ordnung" bis "Eisentropfen" wären schon gut. Die Meinungen zum Stillen gehen ebenso auseinander von "Ohne Druck und mit Vertrauen wird das schon." bis "Geben Sie ihr ja keine Brust mehr, sonst lernt sie nie zu essen." An einem "guten" Tag isst sie vielleicht ein Schüsserl Müsli, eine halbe Tasse Heidelbeeren, eine halbe Avocado, ein paar Bissen Kneckebrot, ein Blatt Schinken. Nur damit Sie von der Menge eine Vorstellung bekommen. Die letzten 3 Tage war es weitaus weniger, an manchen Tagen (selten!) überrascht sie mich mit weit größerem Appetit. Wie oft wir am Tag stillen, kann ich nicht wirklich sagen, mal kommt sie wahrscheinlich alle 2 Stunden, dann liegen mal 4 Stunden dazwischen. In manchen Situationen kommt sie alle 20Minuten, was mir dann auch zu viel wird. Manchmal trinkt sie total viel, dann nuckelt sie mal wieder nur kurz. Wenn sie mal 3 Stunden mit meiner Mama unterwegs ist, knabbert sie vielleicht ein bisschen rum, wartet aber bis sie bei mir ist, um zu trinken, akzeptiert aber in der Situation, dass ich nicht da bin. Ganz abstillen möchte ich im Prinzip von mir aus nicht, ich bin aber sehr verunsichert, welches Ausmaß "ok" ist und wie wir dort "hinkommen" - also wie viel Druck ist tatsächlich notwendig und auch zielführend. Ich kenne die Empfehlungen, dass - neben angemessener (????) Ernährung so lange gestillt werden kann - wie Mutter und Kind das wünschen... Ansonsten ist meine Tochter ein lustiges, aufgewecktes Mädchen, sehr neugierig, imitiert alles, hat einen riesigen Wortschatz, 3-4,silbige Wörter sind enthalten, spricht in 2-3Wortsätzen und ist topfit.... sie wirkt zumindest nicht, als würde ihr etwas fehlen... Vielleicht können Sie mir Ihre Einschätzung bezüglich unserer Situation schildern! Vielen herzlichen Dank! Liebe Grüße, Patrizia


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe P., Stillen sollte in diesem Alter nicht mehr im Wesentlichen der Ernährung dienen sondern darf noch Zeichen einer innigen Verbundenheit in besonderen Momenten sein. "Besondere Momente", das bedeutet aber nicht, dass ein Kind ständigen "Anspruch" auf die Brust der Mutter hat, und es darf lernen, dass es auch andere schöne Arten der Zuwendung gibt. Sie geben die Regeln vor. Und beim Essen gilt der Grundsatz: es gibt, was Sie Schmackhaftes und Gesundes bei 3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten für alle zubereiten. Jeder darf davon so viel oder wenig essen wie er mag. Kein Drängen aber auch keine Extras und nichts anstatt. Und "immer nur lächeln", die Zeit beim gemeinsamen Essen soll ja auch eine positive soziale Erfahrung sein. Ideal ist es natürlich, wenn noch andere Kinder am Tisch mitessen. Unbedingt klären müssen Sie mit ihrem Kinderarzt, ob Ihre Tochter für die Übergangszeit z.B. Eisen benötigt, um darin keinen Mangel zu erleben. Alles Gute!


Myfairlady11

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Hi. Das mit dem stillproblem kenne ich, wobei meine beiden wenigstens trotzdem relativ vernünftig gegessen haben. Deine kleine ist in einem Alter wo sie Dinge verstehen kann die du ihr vorgibst. Vor allem da sie schon so wortgewandt ist :-) (meiner war auch so eine kleine Quasselstrippe ). Du gibst einfach beim stillen die Regeln vor. Zum Beispiel das nur noch zum einschlafen gestillt wird oder nur noch zu bestimmten Uhrzeiten. Klar wird der Protest da sein. Aber den musst du dann mal ein paar Tage aushalten. Sie wird dich verstehen und wenn du dich an deine Abmachungen mit die hälst die da auch vertrauen. Solltest du das nicht wollen dann solltest du wenigsten vor dem Essen knd vor allem direkt danach nicht mehr stillen. Wenn du kurz vorher stillst hat sie verständlicherweise nichu viel Hunger und wenn sie weiß das sie nach dem Essen sowieso direkt die Brust bekommt dann brauch sie da ja nicht so viel essen. Also nach dem Essen wenigstens ne Stunde warten. Ganz abstillen würde ich auch nicht. Es aber auch jeden Fall einschränken. Du gibst den Takt vor und nicht deine Tochter. Und vor allem. Kein Stress beim Essen. Denn sonst macht es keinen von euch beiden Spaß. Ich wünsche euch alles liebe


patrizia8

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Danke für deine Antwort! Ich trage natürlich die Verantwortung und bin auch bereit, meine Tochter zu begleiten, ich bin nur so verunsichert, ob sich das Problem mit etwas Geduld, selbst lösen würde ...


Myfairlady11

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Ja wird es. Wenn sie organisch gesund ist musst du nur feste dahinter stehen und Geduld haben. Wenn du selber verunsichert bist merkt sie das knd es klappt nicht. Wie gesagt. Kenne das. Meine kleinste ist jetzt fast 18 Monate und macht viel Theater wenn sie die Brust nicht bekommt wenn sie das möchte. Aber habe den Entschluss jetzt gefasst und wenn ich selber hinter meiner nein stehe dann ist das Theater Gott sei dank schnell zu Ende. Aber es kostet Kraft. Alles liebe euch


patrizia8

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Danke! Ich hab jetzt den Druck ganz tausgenommen und stille sie, wann sie will und seitdem isst sie viel mehr! Ich glaube, durch das ständige Angebot an Essen und dem teilweisen Verweigern der Brust war sie verunsichert, ob ich sie jetzt ganz abstillen möchte und hat deshalb mehr Sicherheit bei mir gesucht - Teufelskreis. Ich mache es jetzt mal auf die Art, denn sie entwickelt sich prächtig, isst deutlich mehr und der Weg passt einfach viel besser zu uns und unserer Stillbeziehung! Danke für die Tipps! LG


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