Tinchen43
Sehr geehrte Dr. Busse, im letzten Sommer wurde mein Sohn von einer Zecke gebissen. Ich weiß nicht, wie lange sie sich schon festgebissen hatte, da ich am Vortag des Entdeckens vergessen hatte, ihn abzusuchen. Ich fragte den Kinderarzt, ob etwas unternommen werden muss und er verneinte dies. Ich sollte nur darauf achten, ob eine Wanderröte entsteht. Diese entstand nicht. Ca. 3 Monate später sollte mein Sohn, damals 5 Jahre alt, in den Kindergarten. Er war wieder einmal bockig und sagte mir, er könne nicht laufen. Ich tat das, wie schon gesagt, als Bockigkeit ab und er zog sich auf dem Bauch liegend durch die Wohnung (natürlich mit viel Geschrei). Das Ganze dauerte ca. eine halbe Stunde, dann hatte er sich beruhigt und lief auch wieder ganz normal. Da mich der Vorfall doch beunruhigte, bat ich die Erzieherinnen, besonders auf meinen Sohn zu achten und rief sicherheitshalber den Kinderarzt an. Ich fragte, ob ich vielleicht ganz falsch reagiert habe und ob es sein könnte, dass er tatsächlich nicht laufen konnte, evtl. als Folge des Zeckenbisses. Der Kinderarzt hielt das für ausgeschlossen, da mein Sohn ja innerhalb kürzester Zeit wieder normal lief. Also beließ ich es dabei. Nun wurde vor kurzem das Blut unseres Sohnes in einer Klinik untersucht. Heute wurde ich dann gefragt, ob er von einer Zecke gebissen wurde, da die Blutergebnisse eine abgelaufen Borreliose-Infektion ergeben hätten. Wieder fragte ich den Kinderarzt, was in so einem Fall zu tun sei. Er sagte, dass man ohne Symptome gar nichts macht. Nur bei Symptomen würde man antibiotisch behandeln (dann allerdings nicht in Tablettenform, sondern per Infusion). Nun meine Fragen: Wie schätzen Sie die Situaion mit dem kurzfristigen Nicht-Laufen-Können ein? Meinen Sie, es könnte doch etwas mit der Infektion zu tun gehabt haben oder war es tatächlich von zu kurzer Dauer? Ich muss zugeben, dass ich mir viele Gedanken mache, ob ich meinem Sohn vielleicht Unrecht getan haben könnte und er vielleicht wirklich nicht laufen konnte (allerdings, wie gesagt, für max. 30 Minuten). Und: Wie sicher kann man eine zurückliegende Infektion anhand des Blutbildes feststellen? Kann man überhaupt zuverlässig feststellen, ob die Infektion abgelaufen ist? Gibt es evtl. auch falsch-positive Ergebnisse? Und, falls ja, was könnte die Ursache dafür sein? Und die letzte Frage wäre: Muss ich mir nun große Sorgen wegen evtl. Spätfolgen machen? Wie hoch ist das Risiko? Für die Beantwortung meine Fragen bedanke ich mich schon jetzt bei Ihnen recht herzlich. Viele Grüße
Liebe T., das war ein klares "Spielchen", das Ihr Sohn da abgezogen hat und Sie dürfen ohne Sorge darüber schmunzeln. Auch der Bluttest mit positiven Antikörpern gegen Borrelien sagt gar nichts aus - es gibt viele falsch positive Ergebnisse wegen Kreuzreaktionen und ohne Klinik tut man gar nichts. Ihr Kinderarzt hat das völlig richtig erklärt und Sie sollten sich keine unnötigen Sorgen machen. Alles GUte!
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