Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Wasservergiftung bei 10 Monate alten Babies?

Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse
Kinderarzt
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Frage: Wasservergiftung bei 10 Monate alten Babies?

MaLuChaLe

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Sehr geehrter Dr. Busse, unsere 10 Monate alten Zwillinge essen so gut wie nichts (sie teilen sich meist am Tag ein Gläschen Brei. Mehr wird einfach nicht gegessen und auch feste Nahrung interessiert sie quasi nicht..) und wachen nachts etwa alle 1.5 h auf und finden nur mit Milch wieder in den Schlaf. (Seitdem sie 7 Monate alt sind bekommen sie Pre.) Unser Kinderarzt sagte nun, wir sollen die Milch nachts ausschleichen und alle paar Tage immer einen weiteren Löffel Pulver weg lassen, was wir nun seit 1.5 Wochen machen. Allerdings habe ich Angst vor einer Wasservergiftung... auf familie.de steht bspw.: "(...) Besonders anfällig für Wasservergiftungen sind Säuglinge, weil ihre Nieren noch nicht vollständig entwickelt sind. Nehmen sie zu viel Wasser auf, wird der empfindliche Natriumhaushalt des kleinen Körpers gestört und der Natriumgehalt im Blut zu sehr verdünnt. Normalerweise reagiert der Körper auf einen niedrigen Natriumwert im Blut, indem er versucht, den Überschuss an Wasser mit Hilfe der Nieren über die Blase wieder auszuscheiden, damit sich der der Elektrolythaushalt wieder stabilisieren kann. Da die Nieren von Babys unter einem Jahr allerdings noch nicht ausgereift sind, können sie größere Mengen Wasser nicht schnell genug verarbeiten und ausscheiden. Die verheerende Folge: Da die Flüssigkeit nicht ausgeschieden werden kann, aber aus dem Blut muss, wird sie in den Körper- und Gehirnzellen abgelagert. Das Gehirn kann anschwellen und ein lebensbedrohliches Hirnödem bilden. Auch die Organe können auf diese Weise geschädigt werden. (...)" Unser Kinderarzt sagt, die Nieren seien in dem Alter (die Zwillinge kamen auch 3 Wochen zu früh zur Welt) bereits voll entwickelt. Dennoch mache ich mir Sorgen wegen der großen Wassermenge, die die beiden nun nachts zu sich nehmen. Sind meine Sorgen berechtigt, oder ist das schon in Ordnung? Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe M., "Wasservergiftung" ist kein Thema. Es macht aber keinen Sinn, eine nicht sinnvolle Sache - die Milchflasche als Einschlafhilfe - durch eine andere genauso wenig sinnvolle und auf Dauer hilfreiche Sache zu ersetzen. Ungute Gewohnheiten lassen sich nur mit liebevoller Konsequenz ändern und den anfänglichen Protest müssen Eltern nun mal aushalten. Diese unmäßige "Flüssigernährung" hat ja auch dazu geführt, dass Ihre Beiden gar keine Veranlassung haben, sich auf Beikost einzulassen. Also bitte einfach radikal nachts und beim Zubettgehen nur den Schnuller geben, nie wieder die Flasche. Und tagsüber gibt es maximal erst mal 2 bis 3 Flaschen und ein freundliches Angebot von Beikost und Familienessen am Familientisch. Lieber jetzt ein paar Tage Stress als das noch monatelang zu weitergehen zu lassen und damit auch die Gesundheit nicht zu fördern. Alles Gute!


Tigerblume

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Mit "große Mengen" Wasser sind mehrere Liter gemeint und nicht ein Babyfläschchen. Das mit dem "ausschleichen" halte ich für eine Schnapsidee. Dann gewöhnen sie sich halt an verdünnte Milch - was hast Du dadurch gewonnen? Versuche sie anderweitig zu beruhigen als mit Essen, dann haben sie auch tagsüber mehr Hunger wenn sie sich nicht nachts schon den Bauch vollschlagen.


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