Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Verhaltsauffällig mit 18 Monaten

Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse
Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

zur Vita

Frage: Verhaltsauffällig mit 18 Monaten

Lara.

Beitrag melden

Lieber Herr Dr. Busse,  Ich brauche dringend Hilfe, unser Sohn (18 Monate alt) ist nur noch ätzend und anstrengend, bitte entschuldigen Sie die drastische Formulierung. Er war immer schon sehr anstrengend und fordernd und hat mich als High Need Baby schon immer vor große Herausforderungen gestellt. Ich dachte, dass es eine Phase ist, die irgendwann vorbei geht, aktuell habe ich allerdings das Gefühl dass es immer noch schlimmer wird. Hier ein paar Beispiele: - es kam nun schon zwei mal vor, dass er mich in den Oberschenkel gebissen hat, weil ich ihn gerade nicht beachtet habe. Einmal davon habe ich mich kurz mit meinem Mann unterhalten, beim anderen Male habe ich auf den Postboten gewartet. Ich beschäftige mich wirklich viel mit ihm, wir sind in Turnkursen, gehen viel raus oder schauen viele Bücher. Er ist sehr neugierig und aktiv. Generell macht er, wenn er keine Aufmerksamkeit bekommt, ziemlich systematisch die Sachen, die er nicht machen soll (in die Steckdose fassen, etc.). Er tut alles um Aufmerksamkeit zu bekommen, obwohl er wirklich genug bekommt.  Beim Essen ist er sehr anstrengend, muss immer in Bewegung sein, entweder hampelt er von rechts nach links oder schlackert mit den Beinen, oder greift mit der ganzen Hand ins Essen, etc., so dass es auch hier oft zu Konfliktsituationen kommt. Ein klares und strenges „Nein“ wird von ihm mit einem lauten „Ja“ beantwortet. Außerdem haut er bei einem „Nein“ nach mir. Beim wickeln treten war auch schon dabei. Ich bin wirklich konsequent und bleibe es auch. Ich würde meine Erziehung als liebevoll, konsequent aber auch etwas strenger bezeichnen, ich habe beim ihm das Gefühl dass er das so braucht weil er mir sonst noch mehr auf der Nase rumtanzt. Er trinkt etwas aus seinem Becher und schmeißt diesen dann quer durchs ganze Zimmer. Er ist einfach unglaublich wütend und hat gefühlt keine Frustrationstoleranz. Er kaut auf allem rum und macht alles kaputt, Bücher werden am liebsten angenagt oder Seiten zerrissen. Er hat seinen ganzen Laufstall rundherum kaputt genagt. Baue ich mit ihm zusammen Türmchen, werden diese mit voller Wucht nur umgeschubst. Spielzeug wird so geschmissen, dass es teilweise kaputt geht. Es macht mich wahnsinnig. Das Zubettgehen ist jeden Abend ein Kamp, er kommt einfach nicht zur Ruhe und ist jeden Abend total überdreht, egal was wir am Tag gemacht haben oder wann wir ihn ins Bett bringen. Wir haben alle Konstellationen ausprobiert. Mittags schläft er binnen 5 Minuten auf meinem Arm ein und ich kann ihn dann in sein Bett legen, völlig problemlos. Und das sind nur einige von vielen Beispielen. Mittlerweile maule ich ihn auch öfter an, weil ich ihn einfach aktuell ehrlich gesagt wirklich schrecklich finde und einfach nicht mehr weiter weiß.  Ich habe mittlerweile wirklich Sorge, dass er Verhaltensauffällig ist oder wird und weiß nicht damit umzugehen. Ich glaube einfach nicht mehr, dass das normale Anzeichen der Trotzphase sind. Ich freue mich auf Ihren Rat. Beste Grüße, Lara


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

Beitrag melden

Liebe L., das klingt sehr danach, als ob Sie beide dringend Hilfe benötigen, damit die Entwicklung Ihres temperamentvollen Sohnes in die richtige Richtung gelenkt wird und Sie lernen, wie Sie damit umgehen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, welche Möglichkeiten der Frühförderung in Richtung Heilpädagogik und Erziehungsberatung es in Ihrer Nähe gibt. So darf es nicht weitergehen!! Alles Gute!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.