LeRo
Sehr geehrter Herr Dr. Busse, Mein 11 Monate alter Sohn hat innerhalb des letzten Monats nicht an Gewicht zugenommen. Er war bei Geburt auf der 50. Perzentile, seit ca 6. LM auf der 25. Perzentile und ist im letzten Monat auf etwa die 10 Perzentile abgerutscht. Aktuelle Größe 76,5 cm (vor einem Monat 75,2 cm), aktuelles Gewicht 8420 g (vor einem Monat 8430 g). Er war schon immer eher schlank, doch jetzt ist der BMI unter die 3. Perzentile gerutscht. Insgesamt ist er ein lebhafter kleiner Junge, der viel in Bewegung ist und am liebsten schon laufen würde. Bis vor ca 4 Wochen aß er früh 1 Banane, mittags fast ein ganzes 1 Breigläschen und abends ebenfalls 1 Breigläschen. Zwischendurch und nachts habe ich gestillt. Aktuell hat er kein wirkliches Interesse mehr an Brei, aber auch festes Essen (Brot, weichgekochtes Gemüse etc.) isst er kaum. In der Regel hat er beim Essen an allen angebotenen Nahrungsmitteln sehr schnell kein Interesse mehr und klettert aus seinem Hochstuhl. Wir bieten ihm daher meist Brei und festes nacheinander an, um ihn länger bei der Stange zu halten. Damit er überhaupt etwas zu sich nimmt, stille ich ihn wieder mehr. Bisher hatte ich die Hoffnung, dass es ihm einfach reicht. Leider hat sich das Gegenteil gezeigt. Vor 2,5 Wochen hatte er einen fieberhaften Infekt, von dem immer noch Reste (Husten, Schniefnase) übrig sind. Heute bei der Untersuchung beim Kinderarzt im Rahmen der 6-fach Impfung ist das Untergewicht aufgefallen und thematisiert worden. Die Kinderärztin hat ihn klinisch untersucht und bei fehlenden Auffälligkeiten bis auf einen leicht geblähten Bauch (damit hat er aber seit Anfang an Probleme) hochkalorische Nahrung als Zusatzmahlzeit verordnet. Meine Frage an Sie ist, ob Sie ebenfalls so Vorgehen würden oder erstmal zusätzliche Untersuchungen zum Ausschluss einer relevanten Grunderkrankungen, wie z.B. Zöliakie, durchführen würden? Meine "Angst" ist, dass man durch die hochkalorische Ernährung ggf. zwar das Symptom Untergewicht verbessert, aber eine relevante Ursache übersieht. Ich entschuldige mich für den langen Text und Danke Ihnrn im Voraus für die Beantwortung der Frage. Mit freundlichen Grüßen LeRo
Liebe L., ich sehe bei einem sehr munteren und gut entwickelten Kind, das einfach schlank ist, überhaupt keinen Anlass zur Sorge und auch nicht zum "Mästen" mit Spezialnahrung. Viel eher sollten Sie akzeptieren, dass Ihr Sohn entscheiden darf, wie viel Hunger er hat, und die Mahlzeiten in Zukunft am Familientisch als Angebit gesehen werden. Je mehr Sie zum Essen drängen und sich Sorgen machen, umso weniger wird Ihr Sohn das Essen lieben. Alles Gute!
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