Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

SIDS und Erste Hilfe

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: SIDS und Erste Hilfe

Lady_Valeria

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Lieber Dr. Busse, da der Bruder meines Mannes mit 9 Monaten an SIDS verstorben ist, machen wir uns manchmal Sorgen, dass unserer Tochter (5,5 Monate) dasselbe passieren könnte. Bis auf die ev. genetische Vorbelastung wäre der einzige weitere bekannte Risikofaktor das Schlafen im eigenen Zimmer (sie wacht oft auf, wenn wir in demselben Zimmer schlafen). Ansonsten gibt es meines Wissens nach keine besonderen Risikofaktoren (Mädchen, reif geboren, Schlafsack, Rückenlage, keine Raucher, Schlafen mit Schnuller usw). Trotzdem habe ich mir gerade im Internet Videos zur Reanimation von Säuglingen angesehen, man weiß ja nie. Dazu hätte ich 2 Fragen: 1. Ich nehme an, dass man einen solchen Atemaussetzer nicht merken würde, dh kein Räuspern etc des Kindes. Man muss sehr viel "Glück" haben, um zufällig zu sehen/hören, dass das Kind nicht mehr atmet, richtig? 2. Kann man sagen, wie schnell man einen solchen Atemaussetzer bemerken muss, damit eine Reanimation noch erfolgreich ist? Muss das innerhalb von Sekunden bemerkt werden, 1 min, 15min?! Wieviel Zeit hat man? Vielen Dank!


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe L., die kritischste Zeit für SIDS ist ja Gott sei Dank vorüber. Trotzdem würde ich Ihnen raten, mit ihrem Kinderarzt zu sprechen, ob man Ihnen Ihre Ängste nicht mit einer professionellen Überwachungsanlage und einem speziellen Kurs zum Thema nehmen könnte. Alles Gute!


bina2020

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Hallo. Ich bin zwar nicht Dr Busse, möchte aber trotzdem meinen "Senf" dazu geben ;). Tut mir Leid, dass der Bruder deines Mannes als Baby gestorben ist. Eine Kollegin meiner Mutter konnte ihr Baby noch "zurück holen". Aber man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Bei SIDS geht's ja nicht um Atemaussetzer sondern um Atemstillstand bzw Herz-Kreislaufstillstand. Nach 3 Minuten ohne Sauerstoff kann das Gehirn unumkehrbare Schäden davon tragen. Nach 5 Minuten sind die Schäden sicher schwer. 10 Minuten ohne Sauerstoff überlebt man nicht. So beim Erwachsenen. Beim Baby schätze ich ähnlich (oder vielleicht sogar schneller?). Es gibt die Empfehlung das Baby im ersten Jahr im eigenen Bett im Elternschlafzimmer schlafen zu lassen nicht umsonst. Ich würde mich daran halten. Dann schläft man zwar nicht mehr so gut, aber wenn man ehrlich ist, schläft man auch nicht gut wenn man sich Sorgen macht. Und wenn sie im Gitterbett neben eurem Bett liegt, hat man eher die Chance mitzubekommen, wenn etwas nicht stimmt. Liebe Grüße.


Lady_Valeria

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Hallo, danke dir für deine Nachricht. Im Zuge dessen fällt mir ein, dass ich mich immer, wenn ich diese Empfehlung höre (schlafen im Elternschlafzimmer) überlege, wie das untertags oder am frühen Abend gelebt werden sollte. Auch Dr Busse empfiehlt ja immer auch untertags das Baby zum Schlafen in sein Bett zu legen, und meine Tochter geht auch abends deutlich vor uns ins Bett (meist 18h). In diesen Fällen liegt man dann ja auch nicht die ganze Zeit daneben, oder? Versteh mich nicht falsch, ich stelle das gern wieder um, wenn es sinnvoll wäre. Ich weiß nur nicht, was dann in den beiden genannten Fällen empfohlen wird?


Juji

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Gibt Matten für das Bettchen bei denen jeder Atemzug registriert wird. Bei 15 Sekunden ohne Atemzug geht der Alarm los. Baby Nanny, Snuza, Dreamguard, gibt zig Anbieter. Liebe Grüße, Juji


SonjaF79

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Liebe Lady_Valeria, der Grund, weswegen es empfohlen wird, den Säugling im Zimmer der Eltern schlafen zu lassen, sind meines Wissens die Geräusche der Eltern, also u.a. das gleichmäßige Atmen, das das Baby nachts unbewusst mitbekommt. Wenn das Kind alleine im Elternschlafzimmer schläft, z.B. beim Tagschläfchen oder Abends von 18 bis ca. 23 Uhr, dann wird empfohlen, die Türe aufzulassen und in der restlichen Wohnung in normaler Lautstärke zu reden und zu wirken. Dann ist es für das Baby ebenfalls nicht still, sondern es bekommt Alltagsgeräusche mit. Wenn das Baby nachts im eigenen ZImmer schläft, ist es dort eben sehr leise - da Eure schlafenden Atemgeräusche, das Umdrehen im Bett usw. sicher nicht bis zu ihm klingen. Wenn Du Dir wegen dem SIDS so große Sorgen machst (was ich mit Deiner Vorgeschichte verstehen kann), würde ich Dir wirklich empfehlen, Dich an die Empfehlung zu halten, Euer Baby bei Euch im Zimmer schlafen zu lassen. Es ist ja immerhin ca. die Hälfte seiner Schlafenszeit, bei der ihr dann neben ihm schlaft! Bist Du Dir denn sicher, dass es bei Euch im Schlafzimmer tatsächlich häufiger aufwacht? Vielleicht wacht es für sich alleine genauso häufig auf - aber Du bekommst es nicht immer mit? Und selbst wenn - dann wäre das häufigere Aufwachen in meinen Augen eigentlich kein Grund, in diesem jungen Alter auf das gemeinsame Schlafen in einem Zimmer zu verzichten.... Die erwähnten Matten zum Unterlegen, die bei einem längeren Atemaussetzer Alarm schlagen, wirken erfahrungsgemäß eher beUNruhigend, statt beruhigend. Weil man ständig in Anspannung ist, ob das "Ding" losgeht. Und Fehlalarme vergisst man leider nicht so schnell... Dann doch lieber das Kind neben sich im Schlafzimmer schlafen lassen und darauf vertrauen, dass alles in Ordnung ist und sein wird! Liebe Grüße und alles Gute! SonjaF


Jolina2019

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Wenn das Kind schlief, da war ich konsequent, war ich dabei. Entweder in der Trage, im Arm, neben mir etc. abends war ich dann mit im Zimmer ja, auch ab 18.00 Uhr.


E.M.M.A

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Mag nicht wirklich befriedigend sein, aber was nützt einem die Abgabe dass man binnen von drei Minuten bei einer erfolgreichen Wiederbelebung keine folgen befürchten muss? Wenn der Fall der Fälle eintritt, wirst du vermutlich nicht erst auf die Uhr gucken (oder hast du einen Monitor?) du wirst eventuell nicht wissen wie lange es schon nicht mehr geatmet hat und du wirst auch nach 10 Minuten noch kämpfen wie eine Löwin.. Falls durch die Familien Geschichte tatsächlich eine erhöhte Gefahr bestehen sollte, würde ich meinen Kia fragen ob zusätzlich etwas zu tun gilt. Ich hoffe er kann dich dahin gehend aber beruhigen.


bina2020

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Stimmt die Zeitangabe nützt nichts. Weil man nicht weiß wann es soweit war.


Lady_Valeria

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Liebe alle, natürlich nützt die Zeitangabe wenig und im Ernstfall sieht man natürlich nicht auf die Uhr. Ich wollte es nur interessehalber wissen.


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe L., die kritischste Zeit für SIDS ist ja Gott sei Dank vorüber. Trotzdem würde ich Ihnen raten, mit ihrem Kinderarzt zu sprechen, ob man Ihnen Ihre Ängste nicht mit einer professionellen Überwachungsanlage und einem speziellen Kurs zum Thema nehmen könnte. Alles Gute!


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