Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Busse, wieso und warum wird bei der U2 der Schreitreflex durchgeführt? Prüft man damit, ob die Kinder in der Lage sind, laufen zu lernen? Unser Sohn hat die ersten U-Untersuchungen problemlos gemeistert, seitdem er neun Monate alt ist, gilt er jedoch als schwer mehrfachbehindert. Er ist nun bald 3 Jahre alt und kann weder laufen noch sprechen und fängt jetzt an zu krabbeln. Er hat eine sehr schlechte Kopfkontrolle. Hätte dies in Zusammenhang mit der muskulären Hypotonie nicht schon im Krankenhaus auffallen müssen? Ich hatte nun in letzter Zeit die Gelegenheit, nichthypotone Neugeborene im Arm zu halten, die erst wenige Stunden alt waren. Sie fühlten sich ganz anders an als mein Sohn damals - viel stabiler mit viel besserer Kopfkontrolle und man konnte zu so einem frühen Zeitpunkt auch schon sagen, dass diese Kinder mal laufen lernen. Warum hat denn bei unserem Sohn keiner gesehen, dass er schwer behindert ist? Im Prinzip machen diese U-Untersuchungen ja gar keinen Sinn, wenn so schwer behinderte Kinder einfach als gesund durchgehen, obwohl sie´s gar nicht sind. Leider habe ich schon sehr oft gehört, dass selbst schwerst behinderte Kinder die ersten Us problemlos bestehen - selbst "Liegekinder"!! Wie kann denn so was sein?! Ich weiß auch von einem zweijährigen Mädchen mit BNS-Krämpfen, das bis zur U5 als normal entwickelt galt - dabei ist das Mädchen schwer behindert. MfG Sabine
Liebe Sabine, der sog "Schreitreflex" ist einer der vielen angeborenen Reflexe, die man bei Neugeborenen findet. Mit dem späteren Laufen hat das überhaupt nichts zu tun, im Gegenteil. Beim Schreitreflex wird ja das Bein zurückgezogen, weil es Kontakt zur Oberfläche hat. Der Reflex muss also verschwinden, damit ein Kind später stehen und laufen kann. Entwicklungsprobleme zeigen sich leider oft erst im Laufe des ersten Lebensjahres und sind im Neugeborenenalter selten vorhersehbar. DA nützt auch die beste Untersuchung nichts. Alles Gute!