Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Lauter 2 Jähriger

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Lauter 2 Jähriger

Mona010

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Lieber Dr. Busse! Mein Sohn (im Mai 3 Jahre alt) ist seit Geburt ein eher cholerisches Kind. Wenn irgend etwas nicht nach "seiner Nase" läuft schreit er. Wir legen großen Wert auf einen immer gleichen Tagesablauf, bereits seit seiner Geburt. Es gibt feste Zeiten fürs Essen, Schlafen etc. Er bekommt klare Grenzen gesetzt, die wir auch einhalten, selbst wenn er schreit. Wenn er schreit sind wir für ihn da, wenn es zuviel wird ziehen wir uns aber auch für kurze Zeit mal in einen anderen Raum zurück. Dauerschreien 45 Minuten lang zerren auch an unseren Nerven teilweise sehr. Meist geht es um Dinge, die er nicht bekommt, aber gerne hätte, bzw. Konsequenzen, die auf sein Verhalten folgen. Beispiel: Er spielt mit dem Essen rum. Wir sagen ihm, er soll damit aufhören, weil wir sonst das Essen abräumen. Er hört nicht auf und wir räumen dann das Essen ab. Oder er hat einfach schlechte Laune nach dem Mittagsschlaf Oder wir haben den Klodeckel schon hoch gemacht, obwohl er ihn selbst hoch machen wollte etc. Er hört relativ schlecht, da er Flüssigkeit hinter dem Trommelfell hat und zudem Polypen. Daher ist seine sprachliche Entwicklung auch leicht verzögert. Oft habe ich den Eindruck er versteht uns nicht richtig und ist dann frustriert, weil etwas passiert, was er nicht versteht. Die Situation ist vor allem deswegen sehr belastend für uns, weil unsere Nachbarn mit dem ständigen Rumgeschreie bereits große Probleme haben. Er schreit Sonntags um 6 Uhr, genauso wie zu allen anderen möglichen Tageszeiten. Die Nacht ist ruhig. Sicher wäre es für uns leichter und anfangs mit weniger Geschrei verbunden, wenn wir ihm alles geben würden, was er möchte und alles durchgehen lassen würden, aber spätestens in 2 Jahren tanzt er uns dann nur noch auf der Nase rum. Haben Sie noch einen Rat für uns? Wie können wir das Geschrei reduzieren? Vielen Dank Mona


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe M., selbstverständlich muss es klare "Neins" geben bei wichtigen Dingen. Ständig nur "Nein" zu hören ist aber sehr frustrierend für ein Kind, das selbständig werden und seinen eigenen Willen ausprobieren mag und das mit dem Klodeckel kann er doch wirklich selber machen. Das mit dem Hören sollten Sie bitte mit dem Kinderarzt besprechen und dabei auch, ob es nicht in dieser Kombination mit schlechtem Hören und ausgeprägtem Willen sinnvoll wäre, Ihr Sohn und Sie würden Rat und Hilfe in einer Frühförderung bekommen. Oder Sie besuchen einen Erziehungskurs bei Triple P oder beim Kinderschutzbund. Alles Gute!


mamaben

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man muss sicherlich konsequent sein in der Erziehung, aber bist du dir sicher, dass "Bundeswehr Methode" für ein 2-jähriges Kind das beste ist? selbstverständlich meint ihr es gut und kümmert euch sehr um das Kind aber ...und ich bin überzeugt davon, dass die Kinder die ständig "nein" zu hören bekommen, an denen ständig kritisiert wird - haben später psychische Probleme. Ich würde mich hinsetzen und was richtig wichtig ist aufschreiben- da wäre die Sache mit dem Essen z.B. Aber die Kleinigkeiten wie paar Spielsachen nicht aufgeräumt (z.B.) - ganz in Ruhe angehen lassen - erst etwas später "beibringen". Er ist doch überfordert! ...ich weiß wovon ich spreche, da ich mit meinem Großen die selber Probleme in dem Alter hatte


Mona010

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Huhu! Naja, nur weil ich nicht geschrieben habe, dass er viele Dinge darf, heißt es ja nicht, dass es bei uns zu geht wie bei der Bundeswehr. Natürlich darf er alles, was wir wissen das er es machen möchte, selber machen. Manchmal wissen wir es aber vorher nicht und dann haben wir es halt schon gemacht. Er schreit genauso rum, wenn er etwas bauen möchte und es ihm nicht gelingt. Damit haben wir überhaupt nichts zu tun. Oder wenn ich von 4 verschiedenen Wegen, die es in die Kita gibt nicht den genommen habe, den er an diesem Tag gerade fahren wollte. Woher soll ich das wissen? Bzw. muss man sich nur nach dem Kind richten oder kann man auch aufgrund vom Verkehr entscheiden, welchen Weg man fährt? Ich weiß, dass Dr. Busse hier nicht weitere Beiträge liest, trotzdem wollte ich noch anmerken, dass er natürlich beim Kinderarzt, beim HNO Arzt sowie bei einer Logopädin bereits betreut wird. Ich sage so wenig wie möglich Nein und überlege es mir drei Mal, bevor ich ein Nein ausspreche. Wenn es kommt, dann auch nicht immer als "NEIN", sondern auch in anderer Form. Das Ergebnis ist allerdings trotzdem dann das, dass es das, was er wollte nicht gibt. Mit Essen spielen hat in meinen Augen Grenzen, bei denen man dann nicht mehr wegsehen sollte. In so einem Fall schreite ich dann halt ein. Gruß Mona


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