Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Kind 3,5 Jahre nässt fast täglich ein

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Kind 3,5 Jahre nässt fast täglich ein

Luvanir

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Liebes Expertenteam, unser Sohn hat kurz vor dem 3.Geburtstag entschieden, dass er keine Windel mehr wollte. Das hat dann auch direkt sehr gut geklappt und er war innerhalb von einer Woche tagsüber sauber und trocken (im Juni 2023). Das hat zuverlässig geklappt, sowohl in der Krippe, als auch bei Ausflügen, Autofahrten und sogar als ich als Hauptbezugsperson ausgefallen bin und leider schwangerschaftsbedingt ins KH musste. Auch durch die Geburt seiner Schwester gab es keinerlei Schwierigkeiten.  Im September 2023 ist er in den Kindergarten gekommen. Dort ging es dann mit einer nassen Hose täglich los. Nach und nach hat er immer häufiger eingenässt. Mehrere Gespräche mit den Erzieherinnen haben nicht zum Ziel geführt, im Gegenteil, es wurde immer schlimmer und er nässte auch zu Hause immer häufiger ein.  Irgendwann ging das Einkoten dann zusätzlich noch los. Da hat sich zwischenzeitlich gezeigt, dass er eine chronische Verstopfung entwickelt hat, die sich aber mit Laxbene ganz gut behandeln lässt. Vor September hatte er aber absolut keinerlei Schwierigkeiten mit Verstopfung, im Gegenteil. Wir haben uns dann durch den Kindergarten bedrängen lassen, dass er dort wieder eine Höschenwindel tragen muss. Das Ergebnis war, dass er dann gar nicht mehr auf Töpfchen/Toilette dort gegangen ist und zu Hause auch noch häufiger Schwierigkeiten hat ("ups, habe ich eine Windel an?"). Dazu kam, dass die Erzieherinnen die Windeln nur dann gewechselt haben, wenn sie ausgelaufen sind und wir schlussendlich gleich viel nasse Wäsche hatten und dazu noch einen wunden Popo. Also haben wir nach Rücksprache mit seiner Bezugserzieherin die Windel zum Januar wieder weggelassen (blöderweise hat diese dann die Gruppe gewechselt und er hat eine neue Bezugserzieherin bekommen). Es hatte sich auch ganz gut eingependelt und es gab auch Tage ohne Unfall. Mehr als ein Einnässen am Tag war jedoch selten und eingekotet hat er nahezu nicht mehr (außer wir haben versucht das Laxbene abzusetzen). Seit zwei Wochen arbeite ich wieder und das Einnässen hat direkt wieder zugenommen, sich aber dann auch ganz schnell wieder eingependelt. Für uns war das alles nicht mehr dramatisch und wir hätten das einfach weiter so laufen lassen. Jetzt macht der Kindergarten Stress, dass das Problem endlich behoben werden muss, weil es für sie nicht mehr tragbar ist ihn umziehen zu müssen. Er muss daher jetzt einmal wöchentlich zur Heilpädagogik. Das ist für uns ja grundsätzlich ok, wenn es ihm hilft. Aber Kinderarzt und Kinderurologe haben uns versichert, dass es nicht behandlungsbedürftig ist und auch kein Handlungsbedarf aktuell besteht. Er ist auch sonst völlig normal entwickelt und eigentlich ein fröhliches und selbstbewusstes Kind. Sehr viele gleichaltrige Kinder im Bekanntenkreis tragen noch Windeln und zeigen überhaupt kein Interesse am Thema und niemand schickt diese in eine Therapie... Wir leiden alle zwischenzeitlich furchtbar unter der Situation. Umso mehr wir ihm gegenüber das Einnässen thematisieren, umso schlechter klappt es. Daher sind wir auch nicht davon überzeugt, dass es hilfreich ist, wenn jetzt noch mehr Personen bei dem Thema "mitmischen".  Ich bin zwischenzeitlich eigentlich soweit, dass ich ihn aus dem Kindergarten nehmen möchte. Ich möchte nicht weiter, dass sein Verhalten pathologisiert wird und er nur noch als "Problem" wahrgenommen wird. Oder ist es tatsächlich so problamtisch und wir sollten sogar eine Therapie beim Kinderpsychologen o.ä. in Betracht ziehen? Organisch ist er definitiv gesund... 


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe L., es ist sehr traurig, dass die Erzieherinnen so einen Druck machen, obwohl Sie es besser wissen müssten. Was Sie berichten, ist wohl "Stress" der Auslöser des "Rückfalls" gewesen, und nur, wenn man den wegnimmt - auch im Kindergarten - kann sich Ihr Sohn wieder auf einen entspannten Umgang mit seinen Ausscheidungen einlassen. Wichtig ist, dass Sie ihm signalisieren, dass alles in Ordnung ist und er nichts schlechtes tut. Besprechen Sie bitte mit ihm, dass er selber entscheiden darf, ob und wann er auf die Toilette oder aufs Töpfchen geht oder seine "Geschäfte" in die Höschchenwindel erledigt und sich dann aber möglichst meldet. Und sprechen Sie ein ernstes Wort mit der Leitung der KITA, dass Sie in Zukunft nicht mehr aus Bequemlichkeit Druck auf Ihren Sohn ausüben dürfen.  Alles Gute!


Jhb1276

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Liebe Mama, entschuldige dass ich mich einmische,  Aber ich wollte dich nur bestärken dass du sicher am richtigen Weg bist! Mich ärgert das Verhalten der Pädagoginnen maßlos!!! Der Arme Junge!!!! Er scheint halt sehr sensibel zu sein was Veränderungen angeht. Das darf er auch und es ist normal! Und wie du schreibst war und ist bei euch ja einiges los. Was genau soll ihm die Heilpädagogik da bringen???? Seine Blasenkontrolle kann sie ja nicht behandeln. Geht er denn noch gerne in den Kindergarten? Ich nehme an, wenn sich alles nur um das Eine Thema dreht ist es etwas schwierig. Da würde ich mich auch nicht wohlfühlen. Ich denke auch du wirst ein Gespräch mit der Leitung führen müssen. Da gehört der Druck raus und er gelobt, wenn es geklappt hat.  Unfälle können passieren. Das er eine Verstopfung hat wundert mich ja nicht. Ich denke das kommt von der Angst aufs Klo zu müssen. (Auch da wird ihm im Kiga keiner so geholfen haben, wie er es gebraucht hätte) Mein Kind wollte auswärts auch nicht auf das WC und wir hatten immer Bauchschmerzen und Verstopfung.Das kenne ich gut. Dein Kind ist vollkommen normal und Gott sei Dank auch gesund und für mich liegt das Problem eher bei den Pädagoginnen. Zum Wohl eures Sohnes, macht kein großes Thema daraus, es wird nur besser wenn alle!!!! sein Tempo akzeptieren. Ich wünsche euch, aber vor allem deinem Sohn das allerbeste ❤️    


Luvanir

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Herzlichen Dank! Damit bestärken Sie uns in unserem Vorgehen und wir werden weiter so verfahren und noch einmal deutlich mit der Kita sprechen. 


Luvanir

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Danke!  Mir tut er auch so unendlich leid. Leider haben wir am Anfang sicher falsch reagiert und ihm auch noch Druck gemacht. Für uns war es einfach nicht zu glauben, dass er das von heute auf morgen wieder nicht mehr kann, dabei war es so stabil. Es war für uns auch wahnsinnig viel Stress, weil bei jedem Abholen nur über das Thema gesprochen wurde. Als ob es über unseren Sohn sonst nichts mehr zu berichten gäbe. Und vor allem wurde immer vor ihm über ihn gesprochen! (für uns eigentlich ein absolutes No Go) Ich musste mich auch ständig dafür rechtfertigen, dass er keine Windel mehr trägt. Die Erzieherinnen haben uns sehr deutlich gesagt, dass sie uns nicht glauben, dass er das schon kann. Sie waren fest davon überzeugt, dass er das noch gar nicht spürt. Er war jedoch in der gleichen Einrichtung in der Krippe, das hat mich dann echt geärgert, warum sie dann nicht einfach bei seinen vorigen Erzieherinnern nachfragen... Die letzten Monate ist er auch ungern in den Kindergarten gegangen. Grundsätzlich spielt er sehr gerne mit den anderen Kindern und langweilt sich daher sehr, wenn er länger nur mit uns zu Hause ist. Daher wollten wir ihn eigentlich nicht rausnehmen aus dem Kiga. Und wir dachten, dass sich das sicher mit der Zeit einpendelt, wenn er dort mehr Vertrauen und Beziehung aufbauen konnte. Er ist ein sehr sensibles Kind, trotzdem frech und fröhlich. Aber er braucht einfach seine Stabilität und eine gute Beziehung. Aber das ist doch bei einem so kleinen Kind nichts ungewöhnliches und schlimmes. Und für mich auch nichts therapiebedürftiges.  Die Heilpädagogin soll mit ihm am Einnässen arbeiten. Vorgeschoben wurde ja noch ein mangelhaftes Selbstbewusstsein, auch daran soll sie mit ihm arbeiten. Für uns und alle aus dem Bekanntenkreis ist das nicht nachvollziehbar. Er ist durchaus selbstbewusst, geht auch auf fremde Erwachsene zu, findet überall sofort Freunde. Er ist ein wahnsinnig sozialer Junge und überhaupt nicht änglichst oder zurückhaltend im Umgang mit anderen Kindern. Ich kann mir aber natürlich vorstellen, dass er im Kindergarten viel scheuer, ängstlicher oder weinerlicher ist, wenn er ständig kritisiert wird und niemand ein Interesse daran hat, zu ihm eine ehrliche (professionelle) Beziehung aufzubauen. Wenn die Erzieherinnern ihm signalisieren, dass er in erster Linie lästig und falsch ist... Da würde ich mich auch anders verhalten.  Die Erzieherinnen scheinen aber leider nicht dazu in der Lage, Ihren Umgang mit den Kindern zu reflektieren... Es wird leider auch alles auf den Personalmangel geschoben. Weil es wenig Personal gibt, kann ihn keiner umziehen gehen und daher muss das Problem jetzt gelöst werden. Ein Windelkind, das man nicht wickelt, sondern in seiner S*** sitzen lässt ist natürlich praktischer... oder ein Kind, das zuverlässig auf die Toilette geht. 


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