Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Hormontherapie bei Hodenhochstand

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Hormontherapie bei Hodenhochstand

Nnja

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, mein Sohn (8 Monate) kam mit einem beidseitigen Hodenhochstand zur Welt. Der Deszensus trat beim rechten Hoden 14 Tage nach der Geburt ein. Wegen des linken Hodens hatten wir kürzlich einen Termin in der Kinderchirurgie im örtlichen Krankenhaus, wobei die Position des Hodens mittels Ultraschall zwischen Bauchraum und Eintritt des Leistenkanals festgestellt wurde. Der Chirurg verschrieb meinem Sohn eine kombinierte Hormontherapie aus GnRH-Nasenspray über 4 Wochen sowie anschließend 1-mal wöchentlich hcg-Injektion (über 3 Wochen). Er meinte der Hoden wird durch die Therapie allein höchstwahrscheinlich nicht seinen Weg finden, sie sei aber eine gute Vorbereitung auf die OP, da das Gewebe weicher und die OP somit vereinfacht wird. Nun haben wir uns natürlich mit der Leitlinie zur Therapie eines Hodenhochstands beschäftigt und herausgefunden, dass diese kombinierte Hormontherapie international und mittlerweile auch in Deutschland höchst umstritten ist und hier nur für einen Gleithoden empfohlen wird, was bei uns mit der diagnostizierten Position des Hodens nicht zutrifft. Selbst das Nasenspray wird nur noch bei einem beidseitigen Hodenhochstand empfohlen, da es die Keimzellentwicklung verbessert und somit einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit vorbeugen kann. Wir entschieden uns nun zur Gabe des Nasensprays und gingen mit unseren Zweifeln und dem neuerlangten Wissen bezügl. der hcg-Therapie zu unserem Kinderarzt. Dieser war absolut überzeugt von der kombinierten Therapie und meinte, er kenne das seit 20 Jahren nicht anders und betonte auch die Bedeutung des weicheren Gewebes für eine spätere OP. Nun sind wir uns absolut unschlüssig, ob wir die hcg-Therapie durchführen sollen, oder ob sowohl der Kinderchirurg als auch unser Kinderarzt uns zwar eine Empfehlung nach bestem Wissen gaben, diese aber nicht mehr dem Stand der Zeit entspricht. Gerne würden wir Ihre Meinung bezüglich der Hormontherapie bei einem Bauch-/Leistenhoden in Erfahrung bringen und würden uns sehr über eine Antwort freuen.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe N., Sie haben völlig Recht: die Leitlinie sagt: "Dieses Behandlungsregime (mit Hormonen) für einen Descensus wird nur beim Gleithoden empfohlen. Die Hormontherapie kann mit der isolierten Gabe von GnRH (3-mal 400 ug/Tag als Nasenspray über 4 Wochen), von hCG (1-mal 500 I.E. wöchentlich als Injektion über 3 Wochen) oder als kombinierte Therapie mit GnRH mit der nachfolgenden Gabe von hCG erfolgen. In zwei randomisierten Studien zeigte sich, das GnRH-Analoga eine positiven Effekt auf die Keimzellentwicklung haben, sodass man beim bilateralen Hodenhochstand die medikamentöse Therapie mit den Eltern anbieten sollte, da in dieser Patientengruppe eine Beeinträchtigung der Fertilität möglich ist (11, 12)." Das sind Empfehlungen und Erkenntnisse, die immerhin 7 Jahre alt sind, sodass auch Ihr Kinderchirurg und Kinderarzt sich damit auseinandergesetzt haben sollte und letztlich dem auch folgen sollte. Alles Gute!


bina2020

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Hallo. Ich bin zwar nicht Dr Busse, möchte dir jedoch trotzdem antworten. Der Kinderchirurg, der diese OP schließlich schon wahrscheinlich 1000 -fach durchgeführt hat, wird schon wissen, was er verschreibt. Und das wurde ja auch von eurem KIA bestätigt. Es ist nunmal so, dass die Operation erschwert wird, wenn das Gewebe sehr straff ist. Man muss den Hoden ja schließlich in den Hodensack bringen. Dieser liegt aber nicht einfach so herum. Lg und alles Gute für die Op


Ranjali

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Hallihallo - ich würde mich der Meinung von Dr. Busse anschließen und vorallem empfehlen mal einen guten Urologen bzw. Kinderurologen drauf gucken zu lassen - ist deren Spezialgebiet! Vorallem wenn es um eine - vermutlich ja notwendige OP handelt ! Lg


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